Paul Girard, Stadtpräsident von Delsberg, will auf die nationale Politbühne. Als ein befreundeter chinesischer Uhrmacher ihm anbietet, den Halbfinal der Miss-China-Wahlen in den Jura zu holen, packt Girard diese Chance, sich zu profilieren: Die Übertragung der Veranstaltung im chinesischen Fernsehen verspricht unbezahlbare Werbung für die Tourismusdestination Schweiz. Doch als es zählt, lassen sämtliche Sponsoren und Schweiz Tourismus Girard hängen. Mangels Geld müssen die Missen also statt im 5-Sterne-Hotel in Heuschobern übernachten; entsprechend bäurisch fallen die TV-Bilder in China aus. Der chinesische Veranstalter, der eine Luxusreise durch die Schweiz erwartet hat, tobt, doch dann mausert sich die Fernsehreportage von der Peinlichkeit zum Publikumserfolg. Girard wittert Morgenluft.
So haarsträubend die Geschichte klingt – das Absurdeste dabei ist, dass sie auf Tatsachen beruht: Der rührige Jurassier Pierre Kohler schlug 2006 viel politisches Kapital aus dem Besuch der chinesischen Schönheiten, die unglamourös Kühe melkten und damit ihre Landsleute in der Heimat begeisterten. Claudio Tonetti hat diesen Schildbürgerstreich als liebevolle Komödie über interkulturelle Klischees und Missverständnisse und mit satirischen Seitenhieben gegen helvetische Polit-Mauscheleien inszeniert. (mb)
Drehbuch: Jacques Akchoti, Béatrice Guelpa, Claudio Tonetti
Kamera: Carlo Varini
Musik: Frédéric Vercheval
Schnitt: Matyas Veress
Mit: Jean-Luc Couchard (Paul Girard), Cheng Xiaoxing (Liu Jun), Anne Comte (Véronique Girard), Guy Lecluyse (René Solis), Frédéric Recrosio (Vincent Genoud), Wang Xin (Ting Ting), Yin Bing (Chang), Jean-Luc Bideau (Pierre Theubet)
95 Min., Farbe, DCP, OV/d/f