«Über einem öden Hochplateau haust eine Bande von Jugendlichen (...) in einem verlassenen russischen Armeeposten und überfällt zu Pferd die Karawanen, die unten auf der weiten Ebene erscheinen. Mehr opportunistisch als ‹erleuchtet›, nehmen die Banditenbuben den Händlern Opium, Waffen und andere Waren ab. Sie tragen neue Uniformen (erhandelt oder gestohlen) und ernähren sich von Schafen, die sie aus weidenden Herden erbeuten. (...) In einem parallelen Erzählstrang von De Pues Reiseschilderung sitzen US-Soldaten in einem Posten, der ein grünes Tal mit wortkarger Bevölkerung überblickt. Sie beschiessen Stellungen, in denen sie Feinde vermuten. (...) Unreif, ungehobelt und unbändig fluchend, passen diese Amerikaner viel weniger gut in diese Umgebung und wirken wie grobschlächtige Spiegelbilder der jüngeren Afghanen. Wenn dann die wehmütige klassische Gitarre eines GI den Ton angibt, fragt man sich angesichts der sich abspielenden Szenen, wieso man je darauf kam, dass Amerikaner dieses Land zähmen könnten.» (David D’Arcy, ScreenDaily, 25.1.2016)
«Afghanistans Erbe von Invasion, Krieg und internen Konflikten wird in The Land of the Enlightened fantasievoll ausgelotet, denn diese Dokumentarfilm-Mischform erzeugt eine traumähnliche Wirklichkeit zur Veranschaulichung der grundlegenden Diskrepanz zwischen den Weltanschauungen der gegenwärtigen Besatzer des Landes und jener Volksgruppen, die seit Jahrtausenden in dieser Gegend wohnen. (...) De Pue kombiniert alltägliche und fantastische Elemente und konstruiert damit einen Film, dessen Gesamtwirkung grösser ist als die seiner Bestandteile. Indem er Kinder wählt, um die ferne Vergangenheit und die ungewisse Zukunft Afghanistans zu verkörpern, umgeht er die Fussangeln komplexer geopolitischer Probleme, an denen die meisten Schilderungen dieser Region kranken, und erschafft ein Werk, das mehr mit einer modernen Fabel gemein hat als mit einem konventionellen Dokumentarfilm.» (Justin Lowe, The Hollywood Reporter, 1.2.2016)
Drehbuch: Pieter-Jan De Pue, David Dusa, Herwig Deweerdt
Kamera: Pieter-Jan De Pue
Schnitt: Stijn Deconinck, David Dusa
Mit: Gholam Nasir, Khyrgyz Baj, Noor, Sergei Kovinchenko, Devin A. Cleeves, Sohrab Nazari
87 Min., Farbe, DCP, OV/d