«1929 erschien der Roman ‹Berlin Alexanderplatz›. Sein Verfasser, Alfred Döblin, war Arzt im Berliner Osten. So kannte er durch unmittelbare Anschauung aus den Arbeitervierteln die Begleitumstände der sich am Ende der 20er-Jahre in der Weimarer Republik immer deutlicher abzeichnenden Krisenerscheinungen, mit Arbeitslosigkeit, zunehmender Verelendung usw., die in seinem Buch ihren Niederschlag fanden. Döblins Roman war ein Bestseller in jenen Jahren. Die Filmproduktion griff schnell darauf zurück. Der Verfasser arbeitete selbst am Drehbuch mit.» (Rudolf Freund)
Anders als Rainer Werner Fassbinders 15-stündige Fernsehfassung aus dem Jahr 1980 musste sich Phil Jutzis Kinoversion auf eine übliche Länge beschränken. «Alfred Döblins komplexes Grossstadt-Puzzle wurde für seine Verfilmung auf die exemplarische Geschichte des verzweifelt ums Überleben kämpfenden Ex-Sträflings Biberkopf reduziert. Die berührende Verkörperung der Hauptfigur durch George, Jutzis inspirierte Bild- und Geräuschmontagen sowie die atmosphärische Dichte, die sich aus der genau beobachteten Hinterhofszenerie ergibt, sind die Stärken des Films.» (Thomas Kramer, in: Lexikon des deutschen Films, Stuttgart 1995)
Drehbuch: Alfred Döblin, Hans Wilhelm, Karlheinz Martin, nach dem Roman von Alfred Döblin
Kamera: Nikolaus Farkas
Musik: Allan Gray, Artur Guttmann
Schnitt: Géza Pollatschik
Mit: Heinrich George (Franz Biberkopf), Maria Bard (Cilly), Bernhard Minetti (Reinhold), Margarete Schlegel (Mieze), Gerhard Bienert (Klempner-Karl), Albert Florath (Pums), Paul Westermeier (Wirt Henschke), Oskar Höcker, Hans Deppe, Käthe Haack, Julius Falkenstein, Heinrich Gretler
88 Min., sw, DCP, D, ab 12 Jahren