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Monsieur Verdoux
Charles Chaplin (USA 1947)

Als Folge der Weltwirtschaftskrise wird der Pariser Bankangestellte Henri Verdoux entlassen. Um sich und seine Familie versorgen zu können, betätigt er sich als Heiratsschwindler und bringt seine neugewonnenen Ehefrauen um.
Eine schwarze Komödie mit einem für Chaplin ungewöhnlich aggressiven, sarkastischen Ton. Beim Publikum und vielen Kritikern durchgefallen, läutete der Film Chaplins Spätwerk ein.
«Ich glaube nicht, dass die Kritiker, die Chaplin wegen seines jüngsten Films angegriffen haben, dies aus persönlichen oder politischen Motiven getan haben. (…) Ich glaube, es war mehr ein panisches Erschrecken angesichts eines tiefgreifenden Wandels, eines ganz besonders grossen Schritts nach vorn in einer künstlerischen Entwicklung. (…) Vorher konnten wir uns einbilden, dass sich ‹Charlies› Abenteuer in einer ausschliesslichen Filmwelt abspielen, dass sie so etwas wie ein Märchen seien. Monsieur Verdoux jedoch lässt keine Unklarheit mehr zu. Es geht durchaus um unsere Zeit, und die auf der Leinwand dargestellten Probleme sind durchaus die unsren. Indem er so eine Formel verlassen hat, die ihm jede erdenkliche Sicherheit bot, indem er entschlossen Kritik an der Gesellschaft übt, in der er selber lebt – ein besonders gefährliches Unternehmen –, erhebt Chaplin unser Metier in den Rang der grossen klassischen Ausdrucksformen des menschlichen Geistes und bestärkt uns in der Hoffnung, es mehr und mehr als eine Kunst betrachten zu dürfen. (…) Monsieur Verdoux wird in der Geschichte eines Tages unter den künstlerischen Schöpfungen erscheinen, die sich um unsere Kultur verdient gemacht haben. (…) Die Filme hingegen, an die so viel Geld, so viel Technik und so viel Reklame gewendet worden ist und die Chaplins Verächter entzücken, werden sich weiss Gott wo – nehmen wir an, in der Vergessenheit – zu den pompösen Stahlstühlen gesellen, die serienweise aus den prächtigen, nickelglänzenden Fabriken hervorgegangen sind.» (Jean Renoir, L’Écran Français, 15.7.1947)

Drehbuch: Charles Chaplin, nach einer Idee von Orson Welles
Kamera: Roland H. Totheroh, Curt Courant
Musik: Charles Chaplin
Schnitt: Willard Nico

Mit: Charles Chaplin (Henri Verdoux), Isobel Elsom (Marie Grosnay), Mady Correll (Madame Verdoux), Robert Lewis (Monsieur Bottello), Martha Raye (Annabella Bonheur), Irving Bacon (Pierre Couvais), William Frawley (Jean La Salle), Almira Sessions (Lena Couvais), Eula Morgan (Phoebe Couvais), Margaret Hoffman (Lydia Floray)

124 Min., sw, 35 mm, E/d/f, ab 12 Jahren

Vorfilm

(Schweiz 1947)


10 Min., sw, Digital HD, D/Dial

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Do.,
20.4.2017
15:00
Fr.,
28.4.2017
20:45
Mo.,
1.5.2017
18:15