Der Frauenarzt Paul Ferrat hat ein Heim für Kinder lediger Mütter gegründet und ist ein erklärter Gegner der Abtreibung. Doch dann wird seine 17-jährige Tochter Edith vom skrupellosen Verführer Sternen in einen Nachtclub geschleppt, betrunken gemacht und missbraucht. Als Ferrat feststellt, dass Edith ungewollt schwanger ist, will er ihr die Abtreibung verweigern, aber sie droht, zu einer Engelmacherin zu gehen. Um Schlimmeres zu verhindern, nimmt Ferrat den Eingriff selbst vor – mit fatalen Folgen.
Der Zürcher Stefan Markus kehrte nach 16 Jahren als Drehbuchautor und Produzent in Paris Ende der 30er-Jahre heim und gründete die Gotthard-Film GmbH. Für die Inszenierung seines Stoffs zum Skandalthema Abtreibung verpflichtete er den Auslandschweizer Edmund Heuberger. Lukas Ammann verkörperte nicht nur den schmierigen Verführer Sternen, sondern überwachte auch die Dialektdialoge; Maria Becker gab in einer (englischsprachigen) Nebenrolle ihr Leinwanddebüt. Obschon der Film keineswegs Partei für die Abtreibung ergreift (auch wenn er die gesellschaftliche Ächtung lediger Mütter anprangert), wurde Dilemma von der katholischen Presse verteufelt. Das dürfte zu seinem Erfolg beim Publikum beigetragen haben, ebenso wie das zeitweilige Verbot des Films in Luzern und Genf. Die Militärzensur verlangte, dass «der Ort der Handlung anonym bleibe», und liess einen Anfangsschwenk über das dennoch unschwer erkennbare Zürich entfernen. (mb)
Drehbuch: Stefan Markus
Kamera: Harry Ringger, Georges C. Stilly
Musik: Hans Haug
Schnitt: Georges C. Stilly
Mit: Leopold Biberti (Dr. Paul Ferrat), Marina Rainer (Edith Ferrat), Fritz Schulz (Mr. Reed), Margarete Fries (Agnes), Rita Liechti (Schwester Cécile), Maria Becker (Miss Ellen Denny), Walter Wellauer (Redaktor Marti), Lukas Ammann (Jean Sterner), Gerti Wiesner (Vanna Corelli), Johannes Steiner (Untersuchungsrichter), Sigfrit Steiner (Staatsanwalt)
114 Min., sw, Digital HD, Dialekt/D/E