«Im Film kommt eine Gruppe von Kindern, darunter die 13-jährige Marie-Louise, aus Frankreich in die Schweiz, um sich während dreier Monate bei Gastfamilien und in einem Ferienlager vom Schrecken des Kriegs zu erholen. Die Fachkritik lobte das Werk nahezu euphorisch. (...)
Regisseur Leopold Lindtberg und Drehbuchautor Richard Schweizer hatten anfänglich eine distanziertere Haltung gegenüber dem Schweizer Hilfsprogramm für die traumatisierten Auslandskinder im Auge (ihr Ansatz scheint noch im nüchternen Realismus der Aussenszenen des Films durch, zum Beispiel dem Bombardement Rouens, im Schrecken Marie-Louises über die tieffliegenden Flugzeuge oder in der Begräbnisszene). Sie wollten aufzeigen, dass man den Kindern einen schlechten Dienst erweist, wenn man sie hätschelt und behandelt, als ob sie in der Schweiz zu Hause wären. Doch die Starbesetzung des Werks machte dem Anliegen einen Strich durch die Rechnung. Heinrich Gretler als Fabrikbesitzer Rüegg, in dessen Villa Marie-Louise zunächst als Notlösung, bald aber definitiv untergebracht wird, war zu sehr bärbeissiger und jovialer Patron, als dass das Publikum ihm gegenüber eine kritische Distanz hätte wahren können. Desgleichen Anne-Marie Blanc, freiwillige Rot-Kreuz-Helferin, charmante Tochter und Chefsekretärin Rüeggs, die den Vater immer dann um den Finger zu wickeln weiss, wenn eine Situation sich allzu sehr zuspitzt.» (Felix Aeppli, Filmbulletin 6/2015)
Richard Schweizers Drehbuch gewann einen Oscar.
Drehbuch: Richard Schweizer
Kamera: Emil Berna
Musik: Robert Blum
Schnitt: Hermann Haller
Mit: Josiane Hegg (Marie-Louise Fleury), Heinrich Gretler (Direktor Rüegg), Anne-Marie Blanc (Heidi Rüegg), Margrit Winter (Anna Rüegg), Armin Schweizer (Lehrer Bänninger), Mathilde Danegger (Päuli), Fred Tanner (Robert Scheibli), Emil Gerber (Ernst Schwarzenbach), Bernard Ammon (André), Pauline Carton (Frau Gilles), Germaine Tournier (Frau Fleury), Jean Hort (Vater Deschamps)
99 Min., sw, DCP, Dialekt/F/d