Frei nach Jaroslav Hašeks bravem Soldaten Schwejk hat der Kabarettist Alfred Rasser seinen HD-Soldaten Theophil Läppli gestaltet und nach erfolgreichen Inszenierungen auf der Bühne 1960 auch ins Kino gebracht, letzteres trotz einiger Widerstände: Aufgrund einer China-Reise 1954 war Rasser vom Establishment als angeblicher Kommunist geächtet worden.
Bei der Generalmobilmachung 1939 wird Läppli als vermeintlicher Antimilitarist verhaftet. Mangels Beweisen freigelassen, rückt er mit Sack und Pack ein und wird trotz seines offensichtlichen Deppentums dem Hilfsdienst zugeteilt. Der welsche Offizier Clermont schickt Läppli als Postillon d’Amour los, was prompt schiefgeht. Beim Telefondienst wird Läppli zum schwachen Glied in der Befehlskette, und als ein Schleifer ihn auf Vordermann bringen will, treibt ihn der unerschütterlich doofe HD-Soldat zur Verzweiflung.
«Die Story, die Rasser um seinen Antihelden konstruiert hat, ist an sich kaum der Rede wert. Sie erlaubt ein paar herrliche Szenen, die aber weitgehend Sketch-Charakter haben. Als sympathischer Nebeneffekt des ständigen Abkommandierens wird HD-Soldat Läppli auch zu einer nostalgischen Schweiz-Reise, die uns von Basel über Schaffhausen bis in den Kanton Jura führt. (...) Nein, das ist keine hohe Filmkunst, aber ein Werk mit Spassgarantie. Mit grandiosem Hauptdarsteller, etlichen geglückten Pointen, Spitzen auf das Militär und einer immerhin soliden Machart schafft es Läppli, auch junge Generationen noch zu begeistern.» (Marco Spiess, molodezhnaja.ch, 30.12.2009)
Drehbuch: Charles Ferdinand Vaucher, Alfred Rasser, nach dem Theaterstück «HD-Soldat Läppli» von Charles Ferdinand Vaucher, Alfred Rasser
Kamera: Hans Schneeberger
Musik: Hans Moeckel
Schnitt: Walter Kägi
Mit: Alfred Rasser (Theophil Läppli), Editha Nordberg (= Immy Schell) (Alice Brodbeck), Otto Wiesely (Fritz Mislin), Simone Petitpierre-Rasser (Henriette Brodbeck), Hermann Frick (Major Indlekofer), Franz Matter (Korporal Herbert Mathys), Bernard Junod (Oberleutnant Marc Clermont), Edith Carola (Frau Haldimann)
116 Min., sw, Digital HD, Dialekt/d, wahlweise mit Audiodeskription