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Gangs
(Tong dang)
Lawrence Lau Kwok-cheong (=Lawrence Ah Mon) (Hongkong 1988)

«Gangs porträtiert die tragischen Schicksale einiger Teenager im Alter von 12 bis 17 Jahren, die in einer heruntergekommenen Sozialbausiedlung wohnen und zunehmend auf die schiefe Bahn geraten. Im Spannungsfeld zwischen Gangstersyndikaten und Polizei, zwischen Strasse und Elternhaus sowie bei Bandenkämpfen und Überfällen werden die Jugendlichen entwurzelt und schliesslich aufgerieben. Sorgfältig arbeitet Regisseur Lau die unterschiedlichen Charaktere der einzelnen Gangmitglieder heraus und beschreibt anschaulich das soziale Umfeld, das solche Persönlichkeiten prägt. (…) ‹Wir mussten längere Zeit mit Triadenmitgliedern zusammenleben, um ihr Vertrauen zu gewinnen, ausserdem trafen wir uns mit Sozialarbeitern›, erinnert sich der Filmemacher. (…) Gangs ist eines der herausragenden Werke des zeitgenössischen kantonesischen Kinos. Der Film fällt völlig aus dem Rahmen der üblichen eskapistischen Kommerzproduktionen, er steht in der Tradition aufwühlender Sozialdramen wie Buñuels Los olvidados oder Hector Babencos Pixote, er greift brandaktuelle Themen auf: die eskalierende Jugend- und Drogenkriminalität und das Bandenproblem in Hongkong. Die Triaden rekrutieren immer mehr und immer jüngere Teenager, die immer brutaler bei ihren Operationen vorgehen, bei Schutzgelderpressung, Rauschgifthandel und Prostitution. Hintergrund für diese Entwicklung ist die zunehmende Richtungs- und Ratlosigkeit in Hongkongs Jugend. Traditionelle chinesische Ideale und Werte (Frömmigkeit, Familie, Achtung vor dem Alter etc.) werden mehr und mehr durch westliche, kapital- und konsumorientierte Wertvorstellungen verdrängt, der existenzielle Druck wird immer grösser. Am Horizont hängt drohend das Damoklesschwert der Eingliederung ins rotchinesische Reich. Während die Wohlhabenden sich mit ausländischen Pässen eindecken, sieht die unterprivilegierte Masse des Volkes einer unsicheren Zukunft entgegen. Ständig aus dem Mutterlande zuströmende Einwanderer sorgen für zusätzliche Spannungen im Hochdruckdampfkessel Hongkong.» (Ralph Umard, Film ohne Grenzen, 1998)

Drehbuch: Chan Man-keung
Kamera: Chan Gwan-kin
Musik: Chow Gung-shing
Schnitt: Feng Saan, Lawrence Lau Kwok-cheong, Kwok Keung

Mit: Ricky Ho Pui-tung (Big K), Leung Sap-yat (Coma), Ma Hin-ting (Lard Cake), Tse Wai-kit (Little Demon), Tam San-san (Kitty), Wong Chung-chun (Little K), Tam Kin-shing (Conditioner), Lau Chi-daat (Blocker)

98 Min., Farbe, 35 mm, Kant/e

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Mo.,
21.8.2017
20:45
So.,
3.9.2017
18:15