Im Zug von Sevilla nach Paris erzählt ein älterer Herr namens Mathieu einer merkwürdig zusammengewürfelten Gesellschaft Mitreisender von seiner unerfüllten Leidenschaft zu Conchita, einer jungen Tänzerin.
«Eigentlich sollte es diesen Film gar nicht geben. 1974, nach Le fantôme de la liberté, wollte sich Luis Buñuel, damals 74-jährig, zur Ruhe setzen. Sein Freund und Produzent Serge Silberman aber liess nicht locker und drängte ihn, einen weiteren Film zu drehen. So griff Bunuel 1977 auf ein altes Projekt zurück, die Verfilmung des Romans ‹La femme et le pantin› von Pierre Louÿs aus dem Jahr 1898. Dieser hatte schon als Vorlage für Josef von Sternbergs The Devil Is a Woman (1935) und Julien Duviviers Brigitte-Bardot-Vehikel La femme et le pantin (1959) gedient.
Aus ‹La femme et le pantin› wurde bei Buñuel Cet obscur objet du désir. Allein dieser Titel mit seinem dunkel lockenden Versprechen ist ein kleines Meisterwerk – und erst der Film: Im Gegensatz zu anderen Regisseuren war der ‹Atheist von Gottes Gnaden› auch im hohen Alter auf der Höhe seiner Schaffenskraft. Cet obscur objet du désir ist sein letzter und zugleich einer seiner besten Filme. Er handle davon, ‹wie jemand vergeblich versucht, in den Besitz des Körpers einer Frau zu gelangen›, schrieb Buñuel in seiner Autobiografie ‹Mein letzter Seufzer›.» (Thomas Allenbach, Programm Kino Rex Bern, Februar 2017)
Drehbuch: Luis Buñuel, Jean-Claude Carrière, nach dem Roman «La femme et le pantin» von Pierre Louÿs
Kamera: Edmond Richard
Musik: Richard Wagner
Schnitt: Hélène Plemiannikov
Mit: Fernando Rey (Mathieu), Carole Bouquet (Conchita), Angela Molina (Conchita), Julien Bertheau (Edouard), André Weber (Martin), Piéral (der Psychologe), Bernard Musson (Inspektor), Milena Vukotic (eine Reisende), Muni (die Concierge)
103 Min., Farbe, 35 mm, F/d, ab 14 Jahren