Ein frisch diplomierter College-Absolvent aus gutbürgerlichem Haus lässt sich mit einer verheirateten Frau aus dem Freundeskreis seiner Eltern ein, verliebt sich dann aber in deren Tochter, was zum Eklat führt. Bei der Erstaufführung ein Medienereignis und Kassenschlager, glänzt der Film noch heute mit einer Vielzahl scharfer Beobachtungen von subtiler Komik, in die sich zusehends ein melancholischer Unterton mischt, nicht zuletzt dank dem nach wie vor kongenialen Soundtrack von Simon and Garfunkel.
«Der Film ist nicht lustig aufgrund von visuellen Gags, Pointen oder anderem ermüdendem Müll, sondern weil er eine Haltung hat. Damit ist gemeint, er ist gegen etwas. Humor ist naturgemäss subversiv, egal was Doris Day sich denkt. (...) Mike Nichols macht nie eine Pause um sicherzugehen, dass alle den Sinn verstanden haben. Er erklärt nichts für die Begriffsstutzigen. Er entschuldigt sich nie. (...) Benjamins Ehrlichkeit und Verlegenheit sind so akkurat dargestellt, dass wir nur schwer wissen, ob wir lachen oder in uns selbst blicken sollen.» (Roger Ebert, Chicago Sun-Times, 26.12.1967)
«In der Wirkungskraft seiner träumerisch anmutenden Leichtigkeit lässt sich (...) viel eher eine Haltung ausmachen, die in ihrer Konsequenz zur Resignation animiert und deren aufrührerische Bekämpfung nur die direkte Konfrontation mit der ernüchternden Lebenswirklichkeit zur Folge hat; und so entpuppt sich der bei der ersten Rezeption noch als leichtfüssig empfundene Film bei mehrmaliger Betrachtung (...) irgendwann als ein sehr bitteres Rührstück über die Ausweglosigkeit in der Psychopathologie einer aus unreflektierten Opportunisten bestehenden Überflussgesellschaft, deren angepasste Widerständler im Geiste nur ein Dasein in der Endlosschleife eines traurigen Simon-and-Garfunkel-Lieds bleibt. Also alles andere als ein Kampflied, eher eine Beruhigungstablette, um die eigene Ausweglosigkeit sehen und gleichzeitig ertragen zu können.» (Martin Thomson, www.schnitt.de)
Drehbuch: Calder Willingham, Buck Henry, nach dem gleichnamigen Roman von Charles Webb
Kamera: Robert Surtees
Musik: Dave Grusin, Paul Simon, Art Garfunkel
Schnitt: Sam O´Steen
Mit: Dustin Hoffman (Benjamin Braddock), Anne Bancroft (Mrs. Robinson), Katharine Ross (Elaine Robinson), Murray Hamilton (Mr. Robinson), William Daniels (Mr. Braddock), Elizabeth Wilson (Mrs. Braddock), Brian Avery (Carl Smith), Alice Ghostley (Mrs. Singleman), Walter Brooke (Mr. McGuire), Norman Fell (Mr. McCleery), Marion Lorne (Miss DeWitte), Richard Dreyfuss (Bewohner der Pension, ungenannt)
105 Min., Farbe, 35 mm, E/d/f, 14/12 J