Zwei total verschiedene komödiantische Glanzlichter – und ein Star, der heute noch ikonischen Status hat.
Africa Before Dark
Im Mai 1928 erblickte ein bis heute populärer Star das Licht der Leinwand: Mickey Mouse. In Africa Before Dark, einem drei Monate früher herausgekommenen Film aus der Vorgängerserie «Oswald, the Lucky Rabbit», finden wir die beiden künstlerischen Eltern der legendären Maus, Walt Disney und Ub Iwerks, in der vollen Blüte ihres Erfindungsreichtums.
«Dies ist der neueste ‹verlorene› Oswald-Film, der wieder aufgetaucht ist im Rahmen der fortgesetzten Bemühungen, die Lücken in Disneys umfangreicher Stummfilm-Produktion zu füllen. (…) Oswald, the Lucky Rabbit wird allgemein – und zu Recht – als der überschäumende, temperamentvolle, wenn auch noch fünffingrige Vorläufer von Micky Mouse gesehen. (…) Eine Abfolge raffinierter Gags, die geschickt die üblichen zeitgenössischen Slapstick-Standards umsetzen. (…) Man kann Africa Before Dark als Teil einer Entwicklung sehen, in deren Verlauf das Kaninchen zu einer unverwechselbaren Persönlichkeit geformt wird (...) und die Gags so zugespitzt werden, dass sie seine Gefühle zum Ausdruck bringen.» (Russell Merritt und J. B. Kaufman, Katalog Giornate del cinema muto, Pordenone 2016)
Aus der Sammlung des Österreichischen Filmmuseums.
A Girl in Every Port
Unter den unwiderstehlichen und unverwechselbaren Komödien, für die Howard Hawks berühmt ist, die früheste. Möglicherweise der Film, der das Genre der Buddy-Movies begründete, zugleich aber jener, der Louise Brooks definitiv zum Star machte.
«Ein wunderbar unwahrscheinliches kleines Komödien-Drama. Auf halbem Weg kippt es von der genialen, überdrehten Komödie zum gedämpften Drama, von der jugendlich-übermütigen Geschichte zweier Seeleute, die sich gerne prügeln, zur präzisen Studie einer Dreiecksbeziehung.» (Donald C. Willis: The Films of Howard Hawks, Scarecrow Press 1975)
«Eine misogyne Komödie, die männliche Kameradschaft – mit homosexuellen Untertönen – zelebriert? Wohl kaum. Eher schon eine böse Satire über falsch verstandene Männlichkeit.» (Rolf Thissen: Howard Hawks, Heyne 1987)
Drehbuch: Seton I. Miller, James Kevin McGuinness, nach einer Story von Howard Hawks
Kamera: L. William O'Connell, Rudolph Berquist
Schnitt: Ralph Dixon
Mit: Victor McLaglen (Spike Madden), Louise Brooks (Godiva/Marie), Robert Armstrong (Bill), Maria Casajuana (Chiquita), Francis McDonald (Bandenchef), Phalba Morgan (Lena), Felix Valle (ihr Mann), Leila Hyams (Frau des Matrosen)
73 Min., sw, 35 mm, Stummfilm, e Zw'titel