«Moreau altert in Unwürde – und geniesst offensichtlich jeden Augenblick. Ihr legendär hochmütiges Antlitz ist inzwischen etwas wettergegerbt, doch ihr herrisches Gebaren ist nach wie vor intakt. Als eingefleischte Hochstaplerin und unverbesserliche Juwelendiebin Lady M verbindet Moreau instinktive Klasse mit erlernter Verachtung für gesellschaftliche Konvention, elegante Aussprache mit einer einmalig scharfen Zunge, galoppierenden Egoismus mit schmerzhafter Gebrechlichkeit. (...) Heynemanns Mainstream-Spass hat überraschend dunkle Untertöne – eine Gaunerkomödie, die es wagt, mitunter zu verebben. Moreau, hier an der langen Leine, kostet das Geschehen bis auf den letzten Tropfen Pathos, Stolz und Leidenschaft aus. Michel Serrault als ihr schrumpeliger Spiessgeselle Pompilius kann knapp mithalten, aber Luc Thuillier als der braun gebrannte Toy Boy, den sie zu ihrem ‹Dauphin› erkürt, ist überfordert. Flüchtig erinnert uns Moreau an eine frühere Ménage-à-trois, bei der sie so fröhlich mit Jules und Jim verkehrte. Im Alter aber sind die Dinge komplizierter, und keiner der Männer ist ihr wirklich gewachsen.» (Tom Charity, Time Out Film Guide)
«Jeanne Moreau ist grossartig, ob sie nun in grellbunter Kostümierung durchs Wasser spaziert und genüsslich Sarkasmen verspritzt oder sich scheinbar ungerührt dem Altern stellt und dabei allein mit ihren Augen unsäglichen Schmerz und Lebenslust ‹spielt›. (…) Durch ihr Spiel bekommt der Film eine Seele.» (Stefan Lux, film-dienst, 6/1992)
Drehbuch: Dominique Roulet, nach einem Roman von San Antonio (= Frédéric Dard)
Kamera: Robert Alazraki
Musik: Philippe Sarde
Schnitt: Jacques Comets
Mit: Jeanne Moreau (Lady M), Michel Serrault (Pompilius), Luc Thuillier (Lambert), Géraldine Danon (Noémie), Jean Bouchaud (Mazurier)
94 Min., Farbe, 35 mm, F/d