Paris, vor dem Ersten Weltkrieg: Jules, ein österreichischer Biologe, und Jim, ein französischer Schriftsteller, sind enge Freunde. Beide verlieben sich in Catherine, diese entscheidet sich für Jules und heiratet ihn. Nach dem Krieg taucht Jim wieder auf.
«Mit grosser Sensibilität formuliert Truffaut die zentrale Frage seines Films: Wie kann eine Frau mit ihren erotischen Bedürfnissen und Sehnsüchten sich in einer Welt behaupten, deren Regeln von Männern gemacht werden? Der Regisseur stimmt indes keinen Lobgesang auf die freie Liebe an. Er beschreibt vielmehr die Dialektik der Herzen, die sich jeder Moral entzieht.» (Achim Haag, Metzler Film Lexikon)
Catherine ist «eine Schlüsselfigur in Truffauts Werk: auf Papier kaum plausibel, aber in der Verkörperung durch Moreau eine berührende, auf kapriziöse Weise selbstzerstörerische Frau, zerrissen zwischen der Rolle der glücklichen und der tragischen Närrin». (David Thompson: A Biographical Dictionary of Film, Knopf 1994)
«Truffaut sah Moreau noch einmal neu, und was für Malle (und Antonioni und Buñuel) ihr Gang war, das sollte für ihn ihr Lächeln sein, die Koproduktion von Mund und Augen. (...) Truffaut hat Jules et Jim auch als den Versuch bezeichnet, ‹alle Frauen in einer einzigen zu vereinen›, und damit einen hohen Anspruch formuliert, sowohl was ihn selbst als Regisseur betrifft, als auch seine Hauptdarstellerin.» (Peter W. Jansen, in: Hommage Jeanne Moreau, Jovis 2000)
Drehbuch: François Truffaut, Jean Gruault, nach dem Roman von Henri-Pierre Roché
Kamera: Raoul Coutard
Musik: Georges Delerue
Schnitt: Claudine Bouché
Mit: Jeanne Moreau (Catherine), Oskar Werner (Jules), Henri Serre (Jim), Marie Dubois (Thérèse), Boris Bassiak (Albert), Vanna Urbino (Gilberte), Sabine Haudepin (Sabine), Anny Nelsen (Lucie), Michel Subor (Erzähler)
106 Min., sw, DCP, F/d, ab 12