Wie in vielen von Dreyers Werken geht es auch in seinem Regieerstling um Liebe, Ungerechtigkeit und das Leiden seiner weiblichen Hauptfiguren. In Præsidenten steht im Mittelpunkt «ein Richter, der sich entscheiden muss zwischen seiner Ehre, seiner sozialen Position und seiner unehelichen Tochter, die angeklagt ist, ihr ebenfalls uneheliches Kind getötet zu haben. (Der Film ist autobiografisch gefärbt, denn) Dreyer war das uneheliche Kind einer schwedischen Dienstmagd, die zwei Jahre nach seiner Geburt an einer versuchten Abtreibung starb.» (Hans-Joachim Fetzer, Kino Arsenal Berlin, März 2010).
Obwohl der Stoff zum Melodram tendiert, zeichnet sich Dreyers Inszenierung aus durch «lebensnahes, aber intensives Schauspiel, elegante, aber nüchterne Gestaltung und einen Scharfblick für grausame Ironie und moralische Nuancen. Sehr sehenswert und oft wunderschön.» (Geoff Andrew, Time Out Film Guide)
Drehbuch: Carl Theodor Dreyer, nach dem Roman von Karl Emil Franzos
Kamera: Hans Vaagø
Mit: Halvard Hoff (Karl Victor von Sendlingen), Elith Pio (Franz Victor von Sendlingen, Karls Vater), Carl Meyer (Karls Grossvater), Jacoba Jessen (Maika), Hallander Helleman (Franz, Bediensteter), Fanny Petersen (Brigitta, Bedienstete), Olga Raphael-Linden (Victorine Lippert, Karls Tochter), Betty Kirkeby (Hermine Lippert, Victorines Mutter), Axel Madsen (Werner, Vize-Gerichtspräsident), Werner Richard Christensen (Berger, Strafverteidiger)
85 Min., tinted, Digital SD, Stummfilm, dän + e + d Zw'titel