Jahre nach ihrer Heirat klammert sich Gertrud immer noch an ihre klare Vorstellung von der romantischen, wahren Liebe und tut alles, um diese zu finden. Sie sucht sie nicht nur in ihrer Ehe, sondern auch bei ihrem ehemaligen Liebhaber Gabriel, in den Armen des Musikers und jetzigen Geliebten Erland und in den tröstenden Worten des Psychologen Axel.
Gezeichnet wird hier «das Porträt einer liebenden Frau. Dreyer arbeitet mit vielen Nahaufnahmen und fokussiert sich auf das ausdrucksstarke Gesicht seiner Hauptdarstellerin Nina Pens Rode. Die Blicke der Protagonisten weichen sich meist selbst im Gespräch aus. Der Regisseur setzt dieses Mittel auffällig oft ein, um die emotionale Distanz seiner Figuren explizit zu demonstrieren. Trotz der kargen Handlung baut sich Spannung auf. Die Zeitsprünge in die Vergangenheit ähneln durch das Stilmittel der Überbelichtung Traumsequenzen. Die meisterhafte Bildgestaltung, die komplexe Problematik und Nina Pens Rodes überragende Leistung machten Gertrud zu einem Klassiker der Filmgeschichte.»
(Tzveta Bozadjieva, filmreporter.de)
Drehbuch: Carl Theodor Dreyer, nach einem Theaterstück von Hjalmar Söderberg
Kamera: Henning Bendtsen, Arne Abrahamsen
Musik: Jorgen Jersild
Schnitt: Edith Schüssel
Mit: Nina Pens Rode (Gertrud Kanning), Bendt Rothe (Gustav Kanning), Axel Ströbye (Axel Nygren), Ebbe Rode (Gabriel Lidman), Baard Owe (Erland Jannson), Vera Gebuhr (Hausmädchen), Lars Knutzon (Student)
116 Min., sw, 35 mm, Dän/d