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Creature from the Black Lagoon

In Jack Arnolds Creature from the Black Lagoon (1954) verguckt sich ein einsamer amphibischer Amazonasbewohner in das weibliche Mitglied einer Expedition. Dieser Gruselklassiker stand Pate für Guillermo del Toros aktuellen Kinohit The Shape of Water, der das alte «Beauty and the Beast»-Muster gekonnt variiert.

1954 erschuf Jack Arnold, Spezialist für billige Science-Fiction- und Horrorfilme, ein Geschöpf, das ins Pantheon der Filmmonster von Universal Pictures eingehen sollte: Der Titelheld von Creature from the Black Lagoon, ein apokryphes amphibisches Bindeglied zwischen Fisch und Mensch, das eine Amazonaslagune bewohnt, vermochte das Kinopublikum zur Zeit des Kalten Kriegs zu erschrecken, aber auch ein Stück weit zu rühren. Immerhin gönnte man der Kreatur noch zwei Sequels, und die Maske, die von der im Abspann ungenannten Animatorin, Grafikerin und Schauspielerin Milicent Patrick gestaltet wurde, ist in die Populärkultur eingegangen.
«Die routinemässige Story – Mitglieder einer wissenschaftlichen Expedition zur Erforschung des Amazonas entdecken einen amphibischen Kiemenmenschen, der sie bedroht – wird gewaltig aufgebessert durch Arnolds sicheren Sinn für atmosphärische Drehorte und seine oft mitfühlende Darstellung des Monsters. Interessanterweise wird die Bedrohung hier streckenweise als sexuell angesehen (besonders in der Szene, in der das Geschöpf fasziniert unter der Heldin in ihrem engen Badeanzug dahinschwimmt), und so kann der Film auch als Vorläufer von Jaws gelten.» (Geoff Andrew, Time Out Film Guide)
«An Land wurde das Geschöpf von Ben Chapman gespielt und im Wasser von Ricou Browning, der bis zu fünf Minuten lang den Atem anhalten musste, da das eng anliegende Kostüm keinen Platz für ein Tauchergerät bot.
Stark in Sachen Atmosphäre (in 3D gedreht) und Handlung, wenn auch mit kleinem Budget ausgestattet, ist dies ein Musterbeispiel eines guten Monsterfilms. Im Gespräch über Creature sagte Arnold: ‹Er spielt mit den Urängsten der Menschen vor dem, was unter der Oberfläche jedes Gewässers lauern mag. Sie wissen schon, das Gefühl, wenn man schwimmt und irgendetwas streift einem da unten gegen die Beine – das jagt einem einen Höllenschrecken ein, weil man nicht weiss, was es ist. Das ist die Angst vor dem Unbekannten. Ich nahm mir vor, beim Drehen von Creature from the Black Lagoon aus dieser Angst möglichst viel Kapital zu schlagen, aber ich wollte auch Mitgefühl mit dem Geschöpf erzeugen.›» (Phil Hardy, The Encyclopedia of Science Fiction Movies, Octopus Books 1984)
Die Angst vor dem Unbekannten bzw. vor dem Anderen, die Arnold anspricht und die fast allen klassischen Monsterfilmen zugrunde liegt, konterkariert Guillermo del Toro in seinem neuen Film The Shape of Water, der neben zahlreichen anderen Auszeichnungen in Venedig den Goldenen Löwen gewonnen hat und nun in unsere Kinos kommt. Sein Kiemenmensch, der klar dem Geschöpf aus der Schwarzen Lagune nachempfunden ist und auch in der Figur Abe Sapien in del Toros Hellboy-Filmen einen Ahnen hat, wird zum Objekt der Liebe einer stummen Putzfrau, die ihrerseits von der Gesellschaft ausgegrenzt ist.
Das Filmpodium zeigt Jack Arnolds legendäres Original in restaurierter Fassung und schwarzweissem 3D als Reedition zur Einstimmung auf Guillermo del Toros Hommage und Persiflage sowie als historisches Gegenbild dazu.

Jack Arnold (USA 1954)

«Eine Forscherexpedition stösst in der wilden Flusslandschaft des Amazonas auf einen ebenso rätselhaften wie sensationellen Fund: Eine skelettierte Klaue mit Schwimmhäuten zwischen den Fingern. Bald macht sich ein erweiterter Stosstrupp auf, um das ganze Skelett zu finden, das die Forscher in der ‹schwarzen Lagune› vermuten. Dort (treffen) sie auf eine Kreatur, menschenähnlich, doch schuppenbedeckt und mit Kiemen atmend, welche sich als tödliche Gefahr für die Teilnehmer der Expedition erweist. Schnell werden die Jäger zu Gejagten und zu Gefangenen in der Lagune, denn die Kreatur ist in Liebe zu Kay entbrannt, der einzigen Frau in der Gruppe (…)
Was den Film über den Durchschnitt des Genres hebt, sind die meisterhaften Unterwasseraufnahmen: Zu Recht legendär ist die Szene, in der Kay im weissen Badeeinteiler in der Lagune schwimmt und dabei von der Kreatur unter Wasser begleitet wird – ein fast poetisches, anrührendes Wasserballett. Ein grosses Verdienst kommt hierbei dem Stuntschwimmer Ricou Browning zu, der die Kreatur im Wasser spielte und der mit seinem unorthodoxen Schwimmstil sowie seiner Fähigkeit, bis zu 4 Minuten die Luft anzuhalten, der Kreatur seinen eigenen, unverwechselbaren Stempel aufdrückte. Alles in allem erfreut man sich an einer in gemächlichem Tempo erzählten Abenteuergeschichte vor exotischer Kulisse, die auch heute noch grossartig unterhalten kann und deren Ruf als ganz grosser Klassiker des Gruselfilms mehr als verdient ist.» (Julian von Heyl, echolog.de, 10.10.2007)

Drehbuch: Harry Essex, Arthur Ross, Jack Arnold, nach der Geschichte von Maurice Zimm
Kamera: William E. Snyder
Musik: Joseph Gershenson, Henry Mancini (ungenannt), Hans J. Salter (ungenannt)
Schnitt: Ted J. Kent

Mit: Richard Carlson (David Reed), Julie Adams (Kay Lawrence), Richard Denning (Mark Williams), Ben Chapman/Ricou Browning (Kiemenmensch), Antonio Moreno (Carl Maia)

79 Min., sw, DCP 3D, E/d

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Fr.,
16.2.2018
18:15
Sa.,
17.2.2018
20:45
Di.,
20.2.2018
20:45
Mi.,
21.2.2018
18:15
Fr.,
23.2.2018
20:45
So.,
25.2.2018
20:45
Mi.,
28.2.2018
15:00