Die Schauspielerin Kate Lyn Sheil, bekannt aus der Serie «House of Cards», soll in einem Film die Rolle von Christine Chubbuck spielen, einer Fernsehjournalistin, die 1974 vor laufender Kamera Selbstmord beging. Sheils Erarbeitung der Figur und ihre Recherchen werden in diesem Film dokumentiert. Dabei verschwimmen allmählich in jeder Beziehung die Grenzen zwischen der Figur und der Darstellerin. Identifiziert sich Sheil zu sehr mit der realen Christine? Oder ist dies auch nur eine Rolle? Das scheinbare Making-of ist der eigentliche Film, ein richtiger Spielfilm war nie die Absicht des Filmemachers. (pm)
«Sheils Interviews mit Kollegen und Freunden von Chubbuck verraten etwas von deren Persönlichkeit und Mentalität, aber die realen Aufnahmen ihres Todes werden zu ihrer Erleichterung nie ausgegraben. Der Film wird zunehmend faszinierender, sobald wir erkennen, dass er nicht ganz das ist, was er zu sein scheint. Dieses verwickelte, rätselhafte Mysterium ist ein Übungsstück in Sachen Ethik der filmischen Darstellung eines realen Lebens. Es ist beunruhigend, zweideutig, manchmal auch unangenehm verstörend, und eine Erfahrung, die schwer abzuschütteln ist.» (Wendy Ide, The Guardian, 16.10.2016)
Zweimal verfilmt
Zufällig wurde dieselbe Geschichte im selben Jahr von Antonio Campos als Spielfilm unter dem Titel Christine mit einer überzeugenden Rebecca Hall in der Hauptrolle verfilmt. Beide Filme sind, wenn auch unabhängig voneinander, z. T. auf denselben Recherchen basierend entstanden, und beide feierten am Sundance Film Festival 2016 ihre Premiere. Christine ist auf DVD erhältlich und kann auch in der Videothek Les Videos in Zürich ausgeliehen werden.
Drehbuch: Robert Greene
Kamera: Sean Price Williams
Musik: Kegan DeWitt
Schnitt: Robert Greene
113 Min., Farbe, DCP, E/d