104 Jahre alt war der legendäre Regisseur Manoel de Oliveira, als er seinen letzten Spielfilm drehte.
Portugal, Ende des 19. Jahrhunderts: Der gebrechlich gewordene Buchhalter Gebo lebt mit seiner Frau und seiner ihm ans Herz gewachsenen Schwiegertochter in einfachsten Verhältnissen. Der Sohn João ist seit Jahren verschwunden. Um seine Frau nicht zu entmutigen, erfindet Gebo Nachrichten des Sohnes. Eines Tages kehrt João überraschend zu Frau und Eltern zurück; doch angesichts der Armut wird ihm klar, dass das nicht das Leben ist, das er führen möchte, und er fällt einen folgenschweren Entscheid.
«Am Anfang vermag der theatralische Minimalismus der Anordnung etwas zu irritieren, doch bald (…) lässt man sich verzaubern von diesen existenziellen Grübeleien, vorgetragen von wunderbaren Schauspielern (die fiebrige, raue Stimme von Cardinale) und von einem überwältigenden Lonsdale. Gebo et l’ombre (…) vermittelt das konkrete, einfache, unmittelbare Vergnügen, grossartige Schauspieler am Abend und auf dem Höhepunkt ihrer Kunst zu erleben.» (Serge Kaganski, lesinrocks.com, 25.9.2012)
Drehbuch: Manoel de Oliveira, nach dem Theaterstück von Raul Brandão
Kamera: Renato Berta
Schnitt: Valérie Loiseleux
Mit: Claudia Cardinale (Doroteia), Michael Lonsdale (Gebo), Jeanne Moreau (Candidinha), Leonor Silveira (Sofia), Luís Miguel Cintra (Chamiço), Ricardo Trêpa (João)
95 Min., Farbe, DCP, F/e