«Cruising ist zugleich ein rauer, urbaner Cop-Film über Jäger und Gejagte, ausgelegt auf Spannung und äussere Aktion, und ein Horrorfilm über die Erkundung des Nächtlichen, Verdrängten und den mentalen Zustand einer verwirrten Psyche, durchsetzt mit den damals aufkommenden Slasher-Elementen. Al Pacino, noch frei von den Manieriertheiten seiner heutigen Darstellungen, geht darin ganz in der Rolle des jungen Undercover-Cops Steve Burns auf, der in die New Yorker Schwulenszene eintauchen muss, um als Köder für einen dort wütenden Serienmörder zu agieren. Doch zunehmend geht die Grenze zwischen Spiel und Wirklichkeit verloren. Während Burns nachts durch die S/M-Clubs der Gay-Community zieht und das titelgebende ‹Cruising› – das Herumschlendern zwecks sexuellen Kontakts – betreibt, um die Spur des Killers aufzunehmen, scheint sich seine heterosexuelle Identität ebenso aufzulösen wie sein altes Leben. (…) Cruising treibt ein komplexes Spiel mit gegensätzlichen Ideen menschlichen Denkens (Spiel/Wirklichkeit, Homosexualität/Heterosexualität oder Polizei/Verbrecher), um die Grenzen zwischen den Begrifflichkeiten aufzuheben. Heraus kommt eine amorphe Zwischenzone, in der sich die Dinge weder voneinander abgrenzen noch klar erkennen lassen und Identitäten wie Kartenhäuser in sich zusammenfallen.» (Welf Lindner, critic.de, 4.12.2007)
Drehbuch: William Friedkin, nach einem Roman von Gerald Walker
Kamera: James A. Contner
Musik: Jack Nitzsche
Schnitt: Bud Smith
Mit: Al Pacino (Steve Burns), Paul Sorvino (Capt. Edelson), Karen Allen (Nancy Gates), Richard Cox (Stuart Richards), Don Scardino (Ted Bailey), Jay Acovone (Skip Lea), Joe Spinell (Streifenpolizist DiSimone), Gene Davis (DaVinci)
106 Min., Farbe, 35 mm, E/d/f