Vier verlorene Seelen im südamerikanischen Hinterland lassen sich auf ein Himmelfahrtskommando ein: Sie müssen in zwei Lastwagen instabilen Sprengstoff durch den Dschungel transportieren, um einen Brand auf einem Ölfeld zu löschen.
«Friedkins Sorcerer ist ein ebenso packender und beklemmender Abenteuerfilm wie Le salaire de la peur und übertrifft das Original stellenweise sogar noch durch atemberaubende Kamera- und glänzende Tonarbeit. (...) Während Kritiker die Abweichungen in der Handlung und die langgezogene Exposition beklagten (es dauert 70 Minuten, bis die Männer die Lastwagen besteigen), vergassen sie, dass Le salaire de la peur auch eine lange erste Hälfte hat. Beide Filme entwickeln ihre Figuren ausführlich; während der französische Film dabei subtiler war und ein paar Seitenhiebe auf die amerikanische Ausbeutung fremder Rohstoffe machte, behält Sorcerer das soziale Anliegen der Vorlage bei und geht einen Schritt weiter, indem der Film eine revolutionäre Bewegung einführt, die die Ölgesellschaft aus dem Land vertreiben will. Überdies nutzen Friedkin und sein Drehbuchautor Walon Green die Ausgangssituation als Metapher für die Spannungen in der Welt. Vier Männer aus verschiedenen Ländern und mit unterschiedlichem Hintergrund, die sich eigentlich hassen müssten, raufen sich zusammen und kooperieren, weil sie auf explosivem Material sitzen, das sie alle auslöschen könnte.» (The Motion Picture Guide)
«Dass der oft schwierige Sorcerer anfänglich gemischte Kritiken erhielt – in den letzten Jahren ist er von der Kritik völlig neu eingeschätzt worden – und dass sein Titel auf eine übernatürliche Geschichte hinzuweisen schien, die er nicht zu bieten hatte, war bestimmt keine Hilfe. Letztendlich jedoch war es die atombombenhafte Geburt des modernen Kino-Blockbusters, wie ihn Star Wars verkörperte, die diesen New-Hollywood-Versuch, klassisches Kino zu machen, aus der öffentlichen Wahrnehmung verdrängte, ehe Mundpropaganda (damals eins der wichtigsten Werbemittel für neue Filme) auch nur entstehen konnte. Man kann sogar argumentieren, dass Star Wars New Hollywood überhaupt weggebombt hat.» (Gabriel Bell, salon.com, 25.5.2017)
Le salaire de la peur von Henri-Georges Clouzot ist in diesem Programm als Reedition zu sehen.
Drehbuch: Walon Green, nach dem Roman «Le salaire de la peur» von Georges Arnaud
Kamera: John M. Stephens, Dick Bush
Musik: Tangerine Dream
Schnitt: Robert K. Lambert, Bud Smith
Mit: Roy Scheider (Jackie Scanlon/Juan Dominguez), Bruno Cremer (Victor Manzon/Serrano), Francisco Rabal (Nilo), Ramon Bieri (Corlette), Karl John (Marquez), Amidou (Kassem/Martinez), Friedrich von Ledebur (Carlos)
121 Min., Farbe, DCP, E/d