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Daguerréotypes
Agnès Varda (Frankreich/BRD 1976)

«Daguerréotypes ist ein Film über einen kleinen Abschnitt der Rue Daguerre zwischen Nr. 70 und Nr. 90. Es ist ein bescheidenes und ortsbezogenes Dokument über ein paar kleine Geschäftsleute, ein aufmerksamer Blick auf die schweigende Mehrheit, das Fotoalbum eines Stadtviertels, es sind stereo-daguerreotypische Porträts. Es ist meine Daguerre-Oper. Ich liess ein Stromkabel vom Zähler meines Hauses weg legen, das Kabel mass 90 Meter. Ich beschloss, Daguerréotypes innerhalb dieses Radius zu drehen. Wichtig für einen Dokumentarfilmer ist, dass man es schafft, sich selbst zurückzunehmen. Nachdem man sich deklariert hat, nachdem man den Leuten gesagt hat: ‹Ich werde ausleuchten, ich werde da sein, aber danach vergesst mich.› Wenn sie uns vergessen, dann hat man Talent. (…) Ich habe eine alte Dame im ‹Chardon Bleu› gefilmt. Sie war schon etwas vergesslich. In einem Interview sagte ich einmal über sie: Sie ist ein Star. Sie ist Marilyn. Sie hat ein unvergessliches Gesicht! Leute, die den Film gesehen haben, haben mir 50-Franc-Scheine geschickt, um Blumen für sie zu kaufen. Und das bei einem Dokumentarfilm! Sie ist ganz einfach für diese Leute eine so starke Präsenz geworden, dass sie anfingen, sie zu lieben.» (Agnès Varda par Agnès Varda, zit. auf viennale.at)

Drehbuch: Agnès Varda
Kamera: Nurith Aviv, William Lubtchansky
Schnitt: Andrée Choty, Gordon Swire

Mit: Rosalie Varda (sie selbst)

80 Min., Farbe, DCP, F/d

Vorfilm

Agnès Varda (Frankreich 1958)

Dieser Kurzfilm zeigt die Pariser Rue Mouffetard aus Sicht einer schwangeren Frau.
«Es ist ein Film über den Widerspruch, hoffnungsvoll ein Kind zu erwarten in einer Welt der Armen, der Alten, der Clochards, derer ohne Hoffnung. Es ist ein Film voller Zärtlichkeit für eine (kaputte) Menschheit, aus Baby-Alten, neugeborenen Alten, denen die Mütter den Bauch küssten und den Hintern puderten. Ich habe den Film 1958 gedreht, als ich schwanger war. (…) Ich habe versucht, die konfusen, die geistigen Bilder, die Klischees und die leichten Fantasmen der Schwangerschaft auszudrücken. Ich hatte keine Angst, aber es gibt die Angst. Die Angst und die Unruhe. Die Konfusionen zwischen dem vom Kind dicken Bauch und dem von der Nahrung, der ‹bouffe›, dicken Bauch. Zwischen dem Verlangen und dem Überdruss, der Appetitlosigkeit. Zwischen der trägen Leichtigkeit, eine Ballon-Frau zu sein, und der Schwere, eine Gasflaschen-Frau zu sein.» (Agnès Varda, Cahiers du cinéma, 165/1965, zit. auf viennale.at)


Drehbuch: Agnès Varda
Kamera: Sacha Vierny
Musik: Georges Delerue
Schnitt: Jeanine Verneau

Mit: Dorothée Blanck

16 Min., sw, DCP, F/e

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Mi.,
30.5.2018
15:00
Di.,
5.6.2018
18:15
So.,
10.6.2018
20:45