1976 wird in Texas bei einer Fahrzeugkontrolle ein Polizist erschossen. Die Polizei präsentiert daraufhin zwei Verdächtige: den minderjährigen David Ray Harris, der im Vorstrafenregister verzeichnet war, sowie den bisher der Polizei nicht aufgefallenen 28-jährigen Randall Dale Adams.
«Errol Morris versucht in seinem originellen und herrlich bizarren Stück des investigativen Filmjournalismus mit Erfolg, die Fakten im Falle Randall Adams richtigzustellen (...). Gleichzeitig ist dieser Dokumentarfilm eine philosophische Abhandlung über Erkenntnisfragen, welche mithilfe hochstilisierter dramatischer Rekonstruktionen des Verbrechens eine Vielzahl von Sichtweisen des Tatverlaufs zeigt. Und schliesslich handelt es sich um eine von dunklem Humor getränkte, albtraumhafte Studie über Selbsttäuschung und Irreführung. Die Zeugen und Gesetzesvertreter, die Morris interviewt, sind offensichtlich zwielichtig, obsessiv und unzuverlässig. Tatsächlich ist der Film – makellos strukturiert, wunderschön aufgenommen und von Philip Glass feinfühlig vertont – ein bissiger und ausgelassener Essay über die kauzige Seite Amerikas.» (Geoff Andrew, timeout.com)
Morris betont, dass es im Dokumentarfilm «letztlich darum gehe, die Leute Vertrauen zu einem fassen zu lassen und zum Reden über sich selbst zu bringen. Diese Fähigkeit, gepaart mit Intuition und investigativem Spürsinn, hat dazu geführt, dass ein zu Unrecht des Mords Angeklagter auf Grund der filmischen Beweisführung freigesprochen werden musste.» (Christoph Egger, NZZ, 8.6.2001)
Morris stellte mit The Thin Blue Line die Macht des Films unter Beweis. 2001 wurde der Film ins National Film Registry der US-amerikanischen Library of Congress aufgenommen und belegt auf der «Greatest Documentaries of All Time»-Liste von «Sight & Sound» den 5. Platz.
Drehbuch: Errol Morris
Kamera: Stefan Czapsky, Robert Chappell
Musik: Philip Glass
Schnitt: Paul Barnes
100 Min., Farbe, Digital HD, E