In einem Armenviertel in Teheran hält ein Vater seine zwölfjährigen Zwillingstöchter seit ihrer Geburt im Haus gefangen. Die Nachbarn alarmieren die Behörden. Eine Sozialarbeiterin versucht den Vater, einen einfachen Mann mit radikal-islamischen Ideen, zu überreden, die Mädchen freizulassen. Als sie nicht weiterkommt, greift sie zu einer Zwangsmassnahme.
Inspiriert durch einen Fernsehbericht über dieses Ereignis rekonstruierte die damals erst 17-jährige Samira Makhmalbaf, Tochter des Regisseurs Mohsen Makhmalbaf, in ihrem Debütfilm das Leben der eingesperrten Zwillinge. Auf ihr Bitten hin spielten der Vater und die Kinder ihre Geschichte vor der Kamera noch einmal nach.
«Entstanden ist eine leise, aber treffende Kritik der iranischen Gesellschaft und ihrer Männer. (…) Dass diese Kinder, gerade erst dem heimischen Gefängnis entronnen, zu Filmstars geworden sind und mit entwaffnender Offenheit vor der Kamera agieren, grenzt an ein Wunder. Dass eine Siebzehnjährige in ihrem ersten Spielfilm so genau, so eindringlich eine Geschichte erzählt, vor der Ältere, Erfahrenere zurückschrecken würden, ist das zweite Wunder dieses Films.» (Christina Tilmann, tagesspiegel.de, 1.12.1999)
«Als Makhmalbaf ihren Film in Cannes zeigte, war sie die jüngste Regisseurin, die je am renommiertesten Filmfestival der Welt teilnahm. (…) Es ist die authentische Geschichte einer barbarischen Tat, die nicht aus Bosheit, sondern aus Ignoranz und falsch verstandenen religiösen Geboten entsteht. (…) Die klare, fast sachliche Filmsprache, mit der Makhmalbaf dieses alltägliche Drama schildert, brachte selbst den ewigen Grantler Godard zum Schwärmen.» (Katja Nicodemus, Die Zeit, 2.1.2003)
Drehbuch: Samira Makhmalbaf, Mohsen Makhmalbaf
Kamera: Mohammad Ahmadi, Ebrahim Ghafori
Schnitt: Mohsen Makhmalbaf
Mit: Massoumeh Naderi (Massoumeh), Zahra Naderi (Zahra), Ghorban Ali Naderi (der Vater), Azizeh Mohamadi (Azizeh)
86 Min., Farbe, 35 mm, Farsi/d/f