Die Tunesierin Amina Sboui, die als lesbische Ex-Femen-Aktivistin Amina Tyler von sich reden gemacht hat, hat diese Bewegung verlassen, weil sie gemerkt hat, dass sie nicht wegen Femen toleranter geworden ist, sondern – ausgerechnet – aufgrund der Haftstrafe, die sie als Folge ihrer Demonstrationen verbüssen musste. Nun lebt sie in einer WG mit Schwulen und Transvestiten, die von ihren Familien verstossen worden sind.
Homosexualität ist in Tunesien noch ein Verbrechen; die Selbstmordrate unter LGBT-Menschen ist viermal höher als der Durchschnitt. Entsprechend dramatisch sind die Geschichten, die die WG-Genoss*innen Sandra, Ramy, Ayoub und Atef in Upon the Shadow zu erzählen haben.
Regisseurin Nada Mezni Hafaiedh, 1984 in Saudiarabien geboren, hatte zuvor mit dem Spielfilm Tunisian Stories (2011) das erste Sittenbild der tunesischen Gesellschaft nach dem Arabischen Frühling vorgelegt.
Drehbuch: Nada Mezni Hafaiedh
Kamera: Ikbal Arafa
Musik: Yacine Azaiez
Schnitt: Tidal Zran, Noura Nafzi
Mit: Amina Sboui, Sandra Neifer, Ramy Ayari, Ayoub Moumene, Atef Pucci
83 Min., Farbe, DCP, Arab/e