«Le silence est d’or beschwört das Bild eines idealen Paris herauf, gestaltet von Léon Barsacq, mit den beruhigenden Schatten von Montmartre und dem Moulin Rouge. 1945 hatte René Clair einen Vertrag mit RKO unterschrieben, aber dann kam dieses Pathé-Projekt zustande. Das Thema des Films, wie er es in einem Brief formulierte, war beschlossen: ‹Das Heldenzeitalter des französischen Kinos, die ersten Studios, der Verfolgungsfilm La course à la perruque.› Clair war in gewissem Sinne selbst ein Produkt dieser Ära und der Film wirft einen melancholischen, wenn auch berauschenden Blick darauf.
Ein weiteres Symbol der frankoamerikanischen Beziehungen sowie der Frühzeit des Kinos ist Maurice Chevalier, der hier einen Regisseur kurz vor dem Ende seiner Karriere spielt. Er ist die Hauptfigur des Films, ein Pionier aus dem Goldenen Zeitalter, charmant und beschützerisch sowohl gegenüber seiner Equipe wie auch gegenüber der jungen Madeleine, die sich hilfesuchend an ihn wendet. Das verwandelt sich in eine Dreiecksgeschichte voller Motive aus den französischen Filmen der 30er-Jahre: der Altersunterschied zwischen Liebenden, ein Hauch von Inzest und der abschliessende Verzicht. Tatsächlich gehört dieser Topos der jungen Frau, die von einem älteren Mann umworben wird und sich für einen jugendlicheren Liebhaber entscheidet, in Frankreich seit dem 16. Jahrhundert zur bildenden Kunst.» (Stéphanie Salmon und Lenny Borger, Katalog Il Cinema Ritrovato, Bologna 2018)
Drehbuch: René Clair
Kamera: Armand Thirard, Alain Douarinou
Musik: Georges Van Parys
Schnitt: Louisette Hautecoeur, Henri Taverna
Mit: Maurice Chevalier (Emile Clément), François Périer (Jacques Francet), Marcelle Derrien (Madeleine Célestin), Dany Robin (Lucette), Raymond Cordy (Lockenkopf), Bernard Lajarrige (Paulo), Christiane Sertilange (Marinette), Roland Armontel (Célestin), Paul Ollivier (Buchhalter), Gaston Modot (Gustave), Max Dalban (Cricri)
99 Min., sw, DCP, F/e