Schützenfest in einem kleinen französischen Dorf. Briefträger François sieht dort einen Film über die amerikanische Post und ist überwältigt von der Schnelligkeit seiner Kollegen. Was die Amerikaner können, können die Franzosen schon lange, meint François und steigert fortan die Effizienz der Postzustellung mit wilder Fantasie und Akrobatik – dabei stiftet er ziemliches Chaos.
Jacques Tati gelang mit seinem ersten Spielfilm Jour de fête eine liebevolle Parodie auf das provinzielle Leben. Er drehte ihn weitgehend in einem neuen Farbverfahren, musste ihn aber wegen technischer Schwierigkeiten in Schwarzweiss herausbringen; Anfang der sechziger Jahre erstellte er eine Version mit handkolorierten Farbelementen, erst 20 Jahre nach seinem Tod kam die rekonstruierte Farbversion heraus.
«Jour de fête war der Film, der Tatis komödiantisches Genie ans Licht brachte. Sehr visuell, mit wenigen, manchmal sogar unhörbaren Worten steht sein Humor in der Tradition von Slapstick-Grössen wie Keaton oder Chaplin. Das Überraschendste ist die Dichte dieses Humors. (...) Tati wendet sich auf amüsante Weise gegen Provinzialität und Moderne. Der Film war von Anfang an ein grosser Erfolg, er brachte einen Hauch von guter Laune und Frische; dies ist auch heute noch der Fall, da er in einer Version restauriert wurde, welche die meisten von uns noch nie zuvor gesehen haben: in der ursprünglichen Schwarzweiss-Version von 1949.» (films.blog.lemonde.fr, 24.7.2013)
«Für mich ist Jacques Tati ein wahrer Held. Wegen Regisseuren wie ihm mache ich Filme. Ich habe viel von seinem Stil und von seiner ‹Wissenschaft der Gags› gelernt. Er war ein Genie des Visuellen.» (Terry Jones, carlottavod.com)
Drehbuch: Jacques Tati, René Wheeler, Henri Marquet
Kamera: Jacques Mercanton, Jacques Sauvageot
Musik: Jean Yatove
Schnitt: Marcel Morreau
Mit: Jacques Tati (François, der Briefträger), Guy Decomble (Roger), Paul Frankeur (Marcel), Santa Relli (Germaine, Rogers Ehefrau), Maine Vallée (Jeannette), Delcassan (Klatschtante), Jacques Beauvais (Wirt), Roger Rafal (Friseur), Valy (Edith)
87 Min., sw, DCP, F/d Mit freundlicher Genehmigung von Les Films de Mon Oncle – Specta Films C.E.P.E.C.