1952 wird der tschechoslowakische Untersekretär für auswärtige Angelegenheiten Artur London im Zuge des sogenannten Slansky-Prozesses vor Gericht gestellt. Die stalinistischen Kräfte haben ihn und ein Dutzend andere führende Kommunisten zu Verrätern erklärt.
«Lʼaveu, in dem Yves Montand Artur London spielt und Simone Signoret dessen Frau Lise, handelt von einem Gläubigen, der endgültig von seinem Glauben verraten wird, von unerträglicher körperlicher Folter und psychologischer Quälerei (London wird dazu gedrängt, Verbrechen zu gestehen, die er nicht begangen hat, um seine Loyalität gegenüber der Partei zu beweisen) und schliesslich vom Überleben. Es ist ein erschütternder Film über intellektuelle und emotionale Qual, dramatisiert mit den atemlosen Mitteln des Melodramas.» (Vincent Canby, The New York Times, 10.12.1970)
«Costa-Gavrasʼ wunderschön detaillierte Demonstration, wie die Häftlinge der stalinistischen Schauprozesse in der Tschechoslowakei 1952 gezwungen wurden, fiktive Verbrechen zu gestehen. Ein grossartiger, vernachlässigter Filmstoff, intelligent präsentiert.» (Pauline Kael)
«Lʼaveu ist ein antistalinistischer Film. Wenn man darin am Ende Aufnahmen von Panzern in den Strassen Prags sieht, so ist das kein Regieeinfall, sondern es sind Wochenschauaufnahmen; wenn man auf einer Leinwand liest: ‹Lenin, wach auf, sie sind verrückt geworden›, ist das keine Erfindung des Drehbuchautors, sondern die Übersetzung einer Inschrift in den Strassen von Prag.» (Simone Signoret: Ungeteilte Erinnerungen, Heyne 1979)
Drehbuch: Jorge Semprún, nach dem Buch von Artur London, Lise London
Kamera: Raoul Coutard
Musik: Giovanni Fusco
Schnitt: Françoise Bonnot
Mit: Yves Montand (Gérard), Simone Signoret (Lise), Gabriele Ferzetti (Kohoutek), Michel Witold (Smola), Jean Bouise (Fabrikleiter), László Szabó (Geheimpolizist)
139 Min., Farbe, DCP, F