Die 27-jährige Noriko lebt zufrieden mit ihrem verwitweten Vater, um den sie sich mit zärtlicher Fürsorge kümmert. Der Vater sorgt sich um die Zukunft seiner Tochter und versucht sie zur Heirat zu bewegen. Noriko möchte ihren alten Vater aber nicht alleine lassen und willigt erst dann in eine Ehe ein, als er selber Anstalten macht, wieder zu heiraten.
Später Frühling zählt zu den stärksten Filmen von Yasujiro Ozu und gilt als Auftakt zu seiner gewaltigen letzten Schaffensphase – seine Themen, aber auch der spezielle Umgang mit Raum und Zeit beeinflussten Filmschaffende wie Claire Denis, Hirokazu Kore-eda, Aki Kaurismäki und Jim Jarmusch.
«Die hochkarätigen Ozu-Schauspieler Chishu Ryu und Setsuko Hara beherrschen diese ergreifende Geschichte von Liebe und Verlust im Nachkriegsjapan, die auch heute noch so stark ist wie eh und je – und eine überzeugende Rechtfertigung für die Aufnahme Ozus in das Pantheon der grössten Filmregisseure.» (criterion.com)
«Vollendete Harmonie in der Konstruktion des Films: Aussparung dessen, was gemeinhin für Melodrama sorgt, stattdessen eine unauffällig virtuose Handhabung minimalster Mittel. Kontemplatives An- und Abschwellen der Szenenfolgen, gefüllt mit Schmerz und Schönheit des Lebens. (...) Behutsam ermutigt der Witwer seine Tochter, zu gehen, ohne ihre Gefühle zu verletzen. In einem der erhabensten Enden der Filmgeschichte bleibt er alleine zurück. Die Folgenschwere des Einschnitts, ausgedrückt in wenigen Bildern: sorgfältiges Schälen einer Nashi-Frucht. Senken des väterlichen Haupts. Bild des Meeres. Japanisches Schriftzeichen für Ende. Ein grenzenloses Meisterwerk.» (Christoph Huber, Österreichisches Filmmuseum, 1/2011)
Drehbuch: Kogo Noda, Yasujiro Ozu, nach dem Roman «Chichi to musume» von Kazuo Hirotsu
Kamera: Yuharu Atsuta
Musik: Senji Ito
Schnitt: Yoshiyasu Hamamura
Mit: Chishu Ryu (Shukichi Somiya), Setsuko Hara (Noriko Somiya, seine Tochter), Yumeji Tsukioka (Aya Kitagawa, ihre Freundin), Haruko Sugimura (Masa Taguchi, Norikos Tante), Hohi Aoki (Katsuyoshi), Jun Usami (Shoichi Hattori), Kuniko Miyake (Akiko Miwa), Masao Mishima (Jo Onodera), Yoshiko Tsubouchi (Kiku), Yoko Katsuragi (Misako), Toyo Takahashi (Shige)
108 Min., sw, 35 mm, Jap/d/f