Bernard lebt mit seiner Frau Arlette und ihrem gemeinsamen kleinen Sohn Thomas beschaulich in einem Haus bei Grenoble. Da zieht im Nachbarhaus der Fluglotse Philippe ein mit seiner deutlich jüngeren Frau Mathilde. Vor Jahren hatten Bernard und Mathilde eine stürmische Beziehung; die erneute Begegnung ist für beide ein Schock, und sie verheimlichen ihren jeweiligen Partnern, dass sie sich kennen.
«Truffaut ist erklärtermassen einer der grössten Bewunderer von Alfred Hitchcock und La femme dʼà côté ist ein zutiefst hitchcockmässiger Film, denn seine eigentlichen Themen sind Schuld, Leidenschaft und die schrecklichen Folgen einer Sünde, die ganz klein anfängt. (...) Die beiden Liebenden sind natürlich Verbrecher, Ehebrecher, Betrüger, Lügner, so geübt im Verbergen ihrer wahren Gefühle wie ein alterfahrener Hochstapler. Und wie Hitchcock ist auch Truffaut ein Meister darin, uns oberflächliche Bilder zu bieten, die von geradezu krasser Schlichtheit sind, während unter dieser Oberfläche ein labyrinthisches Gewirr von Leidenschaften lauert. Das ist das Beste an diesem Film. Truffaut zeigt uns eine Sache und impliziert eine andere. Gegen Ende machen seine Figuren offenbar das genaue Gegenteil von dem, was wir von ihnen vermuten. Die grossartige Logik der letzten Szene ist umso effektvoller, als wir, herrje, nicht ahnten, dass Mathilde so empfindet – dabei haben wir es sehr wohl gewusst.» (Roger Ebert, Chicago Sun-Times, 1.1.1981)
Drehbuch: François Truffaut, Suzanne Schiffman, Jean Aurel
Kamera: William Lubtchansky
Musik: Georges Delerue
Schnitt: Martine Barraqué
Mit: Gérard Depardieu (Bernard Coudray), Fanny Ardant (Mathilde Bauchard), Henri Garcin (Philippe Bauchard), Michèle Baumgartner (Arlette Coudray), Véronique Silver (Odile Jouve), Roger Van Hool (Roland Duguet), Philippe Morier-Genoud (Arzt), Olivier Becquaert (Thomas Coudray)
106 Min., Farbe, 35 mm, F/d, ab 6