«Das zweite Meisterwerk der Serie. Wie Truffaut selbst einräumte, gehörte Antoine Doinel mit jedem Film ein wenig mehr Jean-Pierre Léaud, und in Baisers volés findet der Schauspieler seine Berufung als todernster Slapstick-Komiker und tauscht eine verpfuschte Jugend gegen übertriebene romantische Regungen ein. Nach seiner unehrenhaften Entlassung aus dem Militärdienst treibt sich Antoine in Paris herum und von einem Job zum andern (am denkwürdigsten ist seine Beschäftigung als glückloser Privatdetektiv) und von einer Verliebtheit zur nächsten, wobei er versucht, die simplen körperlichen Transaktionen mit den Prostituierten, die er besucht, mit dem unmöglichen Ideal der schönen Frau seines Arbeitgebers zusammenzubringen. In einer erstaunlichen Szene spricht der nervöse Antoine diese Fabienne irrtümlich als ‹Monsieur› an und flieht dann peinlich berührt, wobei der Film seinen Rückzug verfolgt, wenn der Augenblick der Komik in einen Schreckensmoment umkippt und irgendwann wieder zurück. Diese Sequenz enthält alles, was Truffaut zu einem aussergewöhnlichen Regisseur gemacht hat.» (Keith Phipps, film.avclub.com, 13.5.2003)
Drehbuch: François Truffaut, Claude de Givray, Bernard Revon
Kamera: Denys Clerval
Musik: Antoine Duhamel, (Chanson: Charles Trenet)
Schnitt: Agnès Guillemot
Mit: Jean-Pierre Léaud (Antoine Doinel), Claude Jade (Christine Darbon), Delphine Seyrig (Fabienne Tabard), Michael Lonsdale (Georges Tabard), Harry Max (M. Henri), Daniel Ceccaldi (Lucien Darbon), Claire Duhamel (Mme Darbon), Catherine Lutz (Catherine), André Falcon (M. Blady), Jacques Rispal (M. Colin), Paul Pavel (Julien)
91 Min., sw, DCP, F/d, ab 12
«Antoine et Colette, ein Kurzfilm, der für den Episodenfilm L’amour à vingt ans (1962) geschaffen wurde, nimmt die Geschichte von Antoine Doinel wieder auf. Nun ist er selbstständig, verliebt sich bei einem Gratiskonzert in Berlioz und muss feststellen, dass das Erwachsenwerden seinerseits Enttäuschungen bereithält.» (Keith Phipps, film.avclub.com, 13.5.2003)
Drehbuch: François Truffaut
Kamera: Raoul Coutard
Musik: Georges Delerue
Schnitt: Claudine Bouché
Mit: Jean-Pierre Léaud (Antoine Doinel), Marie-France Pisier (Colette), Patrick Auffay (René), Rosy Varte (Colettes Mutter), François Darbon (Colettes Stiefvater), Henri Serre (Sprecher)
21 Min., sw, 35 mm, F/d