«Dieser Film, dessen historischer Stellenwert kaum überschätzt werden kann, hat die Nouvelle Vague ausgelöst, indem er lebendige neue Methoden des Geschichtenerzählens entdeckte, geboren aus einer Liebe zum Kino, den theoretischen Grundsätzen, die Truffaut und seine Weggefährten in den Cahiers du cinéma entworfen hatten, und der Notwendigkeit, Filme mit wenig Geld zu drehen. Doch allein schon sein Fokus wäre revolutionär gewesen. Fast durchwegs aus der Perspektive von Jean-Pierre Léauds Figur Antoine Doinel erzählt und stark an Truffauts eigene Jugend angelehnt, bietet Les quatre cents coups ein Porträt des Künstlers als jugendlicher Delinquent, der des Kinos wegen die Schule schwänzt, ein Balzac-Plagiat als Aufsatz vorlegt und heimlich im Schlafzimmer eines Freundes wohnt. Im Laufe des Films treiben ihn die Vernachlässigung durch seine Eltern und seine keimende intellektuelle Neugier immer tiefer in eine randständige Existenz und näher an das bewegende Schlussbild des Films: ein Junge an der Schwelle zu einer unabschätzbaren Zukunft.» (Keith Phipps, film.avclub.com, 13.5.2003)
Drehbuch: François Truffaut, Marcel Moussy
Kamera: Henri Decaë
Musik: Jean Constantin
Schnitt: Marie-Josèphe Yoyotte
Mit: Jean-Pierre Léaud (Antoine Doinel), Albert Rémy (Julien Doinel, Antoines Stiefvater), Claire Maurier (Gilberte Doinel, Antoines Mutter), Patrick Auffay (René Bigey, Antoines Freund), Georges Flamant (Renés Vater), Yvonne Claudie (Renés Mutter), Robert Beauvais (Schuldirektor), Guy Decomble (Französischlehrer), François Truffaut (Mann auf dem Rummelplatz), Jacques Demy (Polizist), Jeanne Moreau (junge Frau mit Hund), Jean-Claude Brialy (ihr Verfolger)
101 Min., sw, 35 mm, F/d
Fünf Jungen beobachten ein Liebespaar und stellen diesem nach.
«Eine poetischer Tagtraum: Der Blick der Kinder auf die Erwachsenenwelt ist gierig, aber verächtlich, und die Erwachsenenwelt beachtet sie nicht. Wiewohl experimentell, beweist der Film eine wunderbare Beherrschung sinnlicher Bilder und Atmosphären.» (Pauline Kael: 5001 Nights at the Movies, Marion Boyars 1993)
Drehbuch: François Truffaut, nach der Novelle von Maurice Pons
Kamera: Jean Malige
Musik: Maurice Le Roux
Schnitt: Cécile Decugis
Mit: Bernadette Lafont (Bernadette), Gérard Blain (Gérard), Michel François (Sprecher), Alain Baldy, Robert Bulle, Henri Demaegdt
18 Min., sw, DCP, F/d, ab 14 Jahren