Das Programm versucht die Rekonstruktion eines Filmabends in Dessau: Am 17.3.1927 zeigten und kommentierten die Professoren Walter Gropius und Oskar Schlemmer den Kulturfilm Das Blumenwunder. In einer Art Tanzchoreografie spriessen und keimen Blumen und Pflanzen im Zeitraffer: Kletterpflanzen erklimmen Gitter, Schlingpflanzen ringeln sich um Stäbe, andere strecken ihre Stängel wie Fühler aus. Die farbig viragierten «Pflanzen im Schaugeschäft» wechseln sich ab mit Tanzdarbietungen zeitgenössischer Ausdruckstänzerinnen. Während das Bauhaus die Pflanzenaufnahmen als medial sichtbar gemachte Lebensprozesse bewunderte, missfielen die Ausdruckstänze, sodass Schlemmer als Gegenentwurf streng geometrische Bauhaustänze live vortanzen liess. Einige dieser Tänze lassen den Menschen völlig verschwinden und nähern sich den optischen Lichtspielen des abstrakten Films: Beim Kulissentanz tanzen hochkantige Rechtecke im schwarzen Raum, getragen von verdeckten Tänzern, beim Stäbetanz sind es angeleuchtete Stäbe im schwarzen Raum, befestigt an Armen und Beinen eines unsichtbaren Tänzers im schwarzen Trikot. Die stets live aufgeführten Tänze wurden 1969 von Margarete Hasting rekonstruiert: Mensch und Kunstfigur: Oskar Schlemmer und die Bauhausbühne zeigt neben den erwähnten Tänzen auch den Metalltanz, Raumtanz, Formentanz, Gestentanz u. a.
Einführung: Thomas Tode
Gesamtdauer: 91 Min.
Drehbuch: Max Reichmann
Kamera: Alfred Löwenstein
Musik: Eduard Künneke
Mit: Elisabeth Grube, Herbert Haskel, Stefa Kraljewa (Mohn), Maria Matray (Flora), Daisy Spies (Hyazinthe), Max Terpis
65 Min., handkoloriert, Digital SD, Stummfilm mit Originalmusik von Eduard Künneke, eingespielt von Frank Strobel