«Der schönste, echteste aller Schweizer Filme, dessen Tragweite man gestern nicht erfasst hat und der für heute und morgen noch wegweisend ist», schwärmte Cinémathèque-suisse-Gründer Freddy Buache 1974 über die Gottfried-Keller-Verfilmung um zwei Liebende, die wegen einer alten Familienfehde nicht zueinanderkommen können. Der Publikumserfolg hatte sich nicht einstellen wollen; bald galt das Werk als «film maudit».
Tatsächlich ist Romeo und Julia auf dem Dorfe für seine Zeit einzigartig, fühlte sich Trommer doch filmischen Vorbildern – Griffith, Wertow, Sjöström und vor allem Renoir – eher verpflichtet als der Geistigen Landesverteidigung: «Statt die Novelle zu illustrieren, hat Trommer optische Entsprechungen gefunden, die den Film auf das Niveau eines universellen Gedichts erheben.» (Hervé Dumont: Geschichte des Schweizer Films. Spielfilme 1896–1965, 1987)
Drehbuch: Hans Trommer, nach der Novelle von Gottfried Keller
Kamera: Ady Lumpert
Musik: Jack Trommer
Schnitt: Irene Widmer, Käthe Mey
Mit: Margrit Winter (Vreneli Marti), Erwin Kohlund (Sali Manz), Johannes Steiner (Albert Manz), Emil Gyr (Marti), Emil Gerber (der schwarze Geiger), Walburga Gmür (Frau Manz), Anni Dürig (Frau Marti), Ella Kottusch (Elise), Dorli Zäch (Vreneli, Kind), Richard Schuhmacher (Sali, Kind), Ursula von Wiese (Emmi, eine Kellnerin), Max Röthlisberger (Salis Freund)
84 Min., sw, 35 mm, Dialekt