Mitten in der Wüste von Dschibuti: Ein Trupp der Fremdenlegion exerziert unter der prallen Sonne. Adjutant Galoup kennt nichts anderes als die Armee und erfreut sich der Zuneigung seines Vorgesetzten, bis ihm ein junger Soldat seine Vorrangstellung streitig macht. Er beschliesst, den Rivalen ausser Gefecht zu setzen.
Claire Denis’ Beau Travail ist ein berauschendes, bildgewaltiges Film-Gedicht, in dem die Regisseurin den Mythos des soldatischen Männlichkeitsbildes seziert. Unvergesslich die letzte Szene, in der sich Denis Lavant als Galoup in einem mit Spiegeln ausgekleideten Raum plötzlich aus seiner Erstarrung löst, als er «The Rhythm of the Night» hört: eine tänzerische Explosion.
«Claire Denis setzt Körper in Szene, die keine andere Funktion haben, als im Exerzieren ihre körperliche Leistungsfähigkeit zu erhalten. Die Kamera folgt Muskeln, Linien und Sehnen, neugierig, ohne sich ihres Interesses zu schämen. Beau travail ist die Fantasie einer Regisseurin, die den männlichen Körper in der Wüste wie unter einem Vergrösserungsglas betrachtet. (...) ‹Das Körperliche sollte das Zentrum, das Objekt meines Films sein. Der zäh trainierte Körper als Gefängnis der Gefühle. Deshalb haben wir, Kamerafrau Agnès Godard, die Darsteller und ich, alle zusammen zwei Monate lang militärisch trainiert. (...) Die Körper der Männer sollten wie die Fortsetzung der atemberaubenden vulkanisch erstarrten Umgebung wirken. (...) Beau travail ist nicht eine Sekunde lang eine Feier des Militärischen. Ich zeige, was von den Männern bleibt, wenn sie alles andere verloren haben – nur die Idee, dass die Disziplin ein Ideal verkörpert. Das ist keine Feier, sondern eine Tragödie›.» (Claire Denis im Interview mit Katja Nicodemus, taz.de, 10.2.2000)
Drehbuch: Claire Denis, Jean-Pol Fargeau, basierend auf «Billy Budd» von Hermann Melville
Kamera: Agnès Godard
Musik: Eran Tzur
Schnitt: Nelly Quettier
Mit: Denis Lavant (Galoup), Grégoire Colin (Gilles Sentain), Michel Subor (Kommandant Bruno Forestier), Marta Tafesse Kassa (junge Frau), Nicolas Duvauchelle (Fremdenlegionär)
90 Min., Farbe, 35 mm, F/d