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Kuhhirt Mory und seine Freundin Anta, eine Studentin, träumen davon, Dakar zu verlassen, um nach Paris aufzubrechen. Natürlich fehlt es an Geld für die Schiffspassage und auch die trickreich entwendete Kiste mit den vermeintlichen Gesamteinnahmen für die Errichtung eines Denkmals zu Ehren von Charles de Gaulle führt nicht ans Ziel. Deshalb müssen die beiden zunächst einen Playboy ausnehmen, ehe sie sich die Schiffstickets leisten können.
«Touki Bouki, Djibril Diop Mambétys Spielfilm-Debüt von 1973, inszeniert den Verlust der Unschuld als Initiationsritual, als tollkühnen Amoklauf zwischen Trance und Dürre, Gewalt und Magie, Archaik und Moderne. Easy Rider und À bout de souffle verblassen zu Stillleben dagegen. Touki Bouki schildert eine Reise, die nie angetreten wird.» (Christiane Peitz, Die Zeit, 14.6.1996)
«Ein mitreissender, vielschichtiger, aus allen Nähten platzender Entwurf zur Faszination des schwarzen Kontinents für die Versprechungen der westlichen Welt. Das schlägt sich auch im wirbelnden Stil des Autodidakten Mambéty nieder: Touki Bouki, Wolof für ‹Die Reise der Hyäne›, kombiniert Noir und Nouvelle Vague, Komödie und Sozialkritik, ist ein Gegenpol zum grossflächigen Ausverkauf im zeitgleichen Blaxploitation-Kino: Die Bilanz mag bitter sein, die Inszenierung aber sagt ‹anything goes›.» (Österreich. Filmmuseum Wien, Sept. 2004)
«Im letzten Drittel des Films tritt der politische Kern Touki Boukis zutage. Denn Mambétys Film ist mehr als nur eine filmtechnische Fingerübung oder ein poetisches Experiment. Die Aussagen, die das Werk über die senegalesische Gesellschaft trifft, sind komplex, oft mehrdeutig und aus europäischer Sicht – vor allem mit einem zeitlichen Abstand von dreissig Jahren – kaum auch nur ansatzweise zu entschlüsseln. Doch einige Analogien sind nicht zu übersehen. Der Schlachthof aus der Anfangssequenz beispielsweise taucht am Ende noch einmal auf und wird mit einem in Richtung Europa abreisenden Schiff gegengeschnitten. Eines ist am Ende des Filmes klar: die Zukunft Senegals liegt nicht in Paris. Sondern in Senegal.» (Lukas Foerster, critic.de, 18.5.2006)
Touki Bouki wurde 1973 in Cannes mit grosser Begeisterung aufgenommen und mit dem Prix de la critique internationale ausgezeichnet.
«Touki-Bouki (The Hyena's Voyage) is the solemn, melancholy tale of Mory (Magaye Niang), a friendless young man with a motorbike, and Anta (Mareme Niang), the young woman who loves him.
Their dream is not so much to go to Paris, that is, to be in Paris, as it is to have been in Paris and return home to be celebrated. To this end, they steal money but find that escape involves more than just the price of the tickets.
The movie, written and directed by Djibril Diop Mambety, is not always easy to follow, especially the tribal references, but it is full of local color of a sort not often seen in travelogues. Mory and Anta obtain the money to leave Dakar by crashing an afternoon pool party hosted by a rich, foppish homosexual.
Mr. Mambety mixes neo-realism and fantasy to create a mood of unease and aimless longing. The performances are good. Josephine Baker's jaunty ‹Paris, Paris› is heard on the sound track, both to evoke the city that Mory and Anta dream of and to call attention to a kind of sophistication forever beyond their ken.» (Vincent Canby, The New York Times, 15/2/1991)
Drehbuch: Djibril Diop Mambéty
Kamera: Georges Bracher, Pap Samba Sow
Musik: Josephine Baker, Mado Robin, Aminata Fall
Schnitt: Siro Asteni
Mit: Magaye Niang (Mory), Mareme Niang (Anta), Aminata Fall (Tante Oumy), Ousseynou Diop (Charlie), Josephine Baker (Stimme)
89 Min., Farbe, DCP, OV/d