English text below.
Nach der Ermordung Martin Luther Kings beschliessen schwarze Militante in Cleveland, zur Gewalt zu greifen. Beim Raub von Waffen für den Aufstand wird ein weisser Wachmann erschossen. Als der schwarze Täter von der Polizei gefasst wird, verdächtigen die Militanten einen frustrierten und versoffenen Mann aus den eigenen Reihen, Tank, den Mann verpfiffen zu haben.
«Jules Dassins Uptight ist eine offene Thematisierung schwarzer Militanz. Zu meiner leichten Überraschung wird dabei nicht gekniffen. Es gibt keinen Rückzieher hin zu einem versöhnlichen, massvollen Ende. Die Leidenschaften und Überzeugungen der schwarzen Militanten werden frontal präsentiert, mit wenig Tröstlichem für die linken Weissen. Weisse Rassisten, schätze ich, werden über alle Massen entsetzt sein. Umso besser.
Die Schwarzen im Publikum beklatschten Uptight als einen Film, der ihnen aus dem Herzen sprach. Er wagte es, die Wut des Ghettos darzustellen. Hier war ein Film, in dem die Schwarzen wirklich schwarz sind und so handeln und denken, anstatt sich als Sonderfälle wie Sidney Poitier, der Nobelpreisträger, zu verkleiden.
Es ist bemerkenswert, dass ein grosses Studio (Paramount) diesen Film finanziert und herausgebracht hat. Vielleicht wird sein Erfolg es anderen Filmen ermöglichen, die amerikanische Wirklichkeit zu berücksichtigen.
(...) Julian Mayfield ist in seiner Verkörperung von Tank, dem Informanten, solide wie ein Fels. Es ist eine schwierige Rolle, denn Tank kann sich kaum ausdrücken und kennt seine eigenen Beweggründe nicht. Aber Mayfield bewegt sich voller Selbstvertrauen. (...) Raymond St. Jacques, als Mann der Mässigung, der zum Militanten mutiert ist, wirkt gebieterisch und ein wenig beängstigend. Er hat eine enorme Leinwandpräsenz. Ruby Dee ist zartfühlend und rührend als Laurie, Tanks Freundin.
Ein letzter Hinweis. Ein weisser Freund erzählt mir, dass er neulich Uptight gesehen und sich an der Reaktion des Publikums gestört habe: ‹Es gab jedes Mal Jubel, wenn ein Weisser was abkriegte.› Dies hätte eine lehrreiche Erfahrung sein sollen, die unserer Seite das gleiche Gefühl vermittelt, das Schwarze seit Jahren hatten, wenn ein Schwarzer was abkriegte. Oder tanzen musste. Oder sich in das Klischee des schwarzen Faulpelzes quetschen musste. Uptight macht diesen Zeiten für immer ein Ende.» (Roger Ebert, Chicago Sun-Times, 19.2.1969)
«Der Film wurde von den Schauspielern Julian Mayfield, Ruby Dee (die aus Cleveland stammt) und Jules Dassin geschrieben, auf der Grundlage von John Fords Film The Informer von 1935. (...) Im Laufe der Erzählung gibt es verblüffende Dialoge über Themen rund um die schwarze Gemeinschaft, die heute noch relevant sind. Fragen zu verschiedenen Möglichkeiten, sich in den Kampf einzubringen. (...) Dieser Film hatte und hat nach wie vor etwas zu sagen.» (Kevin Jerome Everson, Black Light, Locarno Film Festival)
«Jules Dassin’s Uptight is a forthright treatment of black militancy. Somewhat to my surprise, it doesn't chicken out. There's no backsliding, toward a conciliatory moderate conclusion. The passions and beliefs of black militants are presented head-on, with little in the way of comfort for white liberals. White racists, I guess, will be horrified beyond measure. Good for them.
The blacks in the audience at the Roosevelt applauded Uptight as a film that said something for them. It had nerve enough to portray the anger of the ghetto. Here was a movie in which the blacks are really black, and act and think like it, instead of masquerading as special cases like Sidney Poitier, the Nobel Prize winner. It's remarkable that a major studio (Paramount) financed and released this film. Perhaps its success will make it possible for other movies to consider the American reality.
(...) Julian Mayfield is steady as a rock in his portrayal of Tank, the informer. It is a difficult role because Tank is largely inarticulate and unaware of his own motives. But Mayfield moves with confidence. (...) Raymond St. Jacques, as a moderate turned militant, is authoritative and a little frightening. He has tremendous screen presence. Ruby Dee is tender and moving as Laurie, Tank's girlfriend.
A final note. A white friend tells me he saw Uptight the other day and was disturbed by the audience reaction: ‹There was a cheer every time a white guy got hit.›This should have been an educational experience, providing our side with the same sort of feeling that blacks have had for years when a black guy got hit. Or had to shuffle. Or had to squeeze inside the Stepin Fetchit stereotype. Uptight finishes those days forever.» (Roger Ebert, Chicago Sun-Times, 19.2.1969)
«The film was written by actors Julian Mayfield, Ruby Dee (a Clevelander) and Jules Dassin, based on John Ford's 1935 film The Informer. (...) During the course of the narrative, there is amazing dialogue about the issues surrounding the black community that are still relevant today. Questions about multiple ways to engage in the struggle. (...) This film had and still has something to say.» (Kevin Jerome Everson, Black Light, Locarno Film Festival)
Drehbuch: Jules Dassin, Ruby Dee, Julian Mayfield, nach dem Roman «The Informer» von Liam O'Flaherty
Kamera: Boris Kaufman
Musik: Booker T. Jones
Schnitt: Robert Lawrence
Mit: Raymond St. Jacques (B. G.), Ruby Dee (Laurie), Frank Silvera (Kyle), Roscoe Lee Browne (Clarence), Julian Mayfield (Tank), Janet MacLachlan (Jeannie), Max Julien (Johnny), Juanita Moore (Mama Wells), Dick Anthony Williams (Corbin), Michael Baseleon (Teddy)
104 Min., Farbe, Digital HD, E