«Hal Hartleys exzentrischer, lustiger und sexy Film The Girl from Monday ist ein Science-Fiction-Thriller, der für die heutige Welt genauso relevant sein könnte wie Masculin Féminin Mitte der 1960er-Jahre – Hartley nennt ihn einen ‹Pseudo-Science-Fiction-Film über die Art und Weise, wie wir jetzt leben›. Er hat zwei sympathische Heldinnen. Das ‹Mädchen› des Titels sieht aus wie eine erwachsene Frau (gespielt vom gespenstischen brasilianischen Model Tatiana Abraços), obwohl sie eigentlich eine namenlose Ausserirdische aus der fernen Konstellation Monday ist – Teil einer körperlosen kollektiven Entität, die eine menschliche Gestalt angenommen hat. Die andere ist die mutige Managerin Cecile, die sich zur Widerstandskämpferin gewandelt hat. Der Held, Jack Bell, gibt sich als Manager aus, ist aber Teil desselben Kollektivs – ein Ausserirdischer auf Irrwegen, und das Mädchen wurde losgeschickt, um ihn zurückzuholen. (...) The Girl from Monday, poetische Satire und Genreparodie, malt sich eine Zukunft aus, in der eine Revolution, die ein Unternehmen namens MMM (Major Multimedia Monopoly) an die Macht brachte, zu einer ‹Diktatur des Konsumenten› geführt hat. Verfügbares Einkommen ist die wichtigste revolutionäre Tugend, jeder Einzelne gilt als ‹Investition mit Wachstumspotenzial›, und ‹die sexuell aktivsten und sexuell verfügbarsten Erwachsenen geben am meisten Geld aus›. Jeder hat am Handgelenk einen Barcode eintätowiert, und wenn zwei Personen sich für Sex entscheiden, scannen sie an einem Geldautomat-ähnlichen Gerät ihre Barcodes ein und erhöhen ihre jeweilige Bonität durch diese ‹Investition› ineinander. Dieser sozial korrekte Sex stärkt auch die Gesamtwirtschaft. (...) Wie in vielen von Hartleys früheren Werken werden die Dialoge in einem entspannten, trocken-komischen Tonfall gesprochen, der die oft überdrehte Bildebene verankert und einen ruhigeren, distanzierteren Blickwinkel vermittelt, von dem aus man die Handlung betrachten kann. Vor allem ist Hartleys verspielter Sinn für das Absurde, wenn er sich das Verhältnis von Konsumdenken und Sex vorknöpft, mehr philosophisch als politisch, nicht so sehr verzweifelt wie grimmig amüsiert – und deswegen nachdenklicher.» (Jonathan Rosenbaum, chicagoreadercom, 14.4.2005)
Drehbuch: Hal Hartley
Kamera: Sarah Cawley
Musik: Hal Hartley
Schnitt: Steve Hamilton
Mit: Bill Sage (Jack), Sabrina Lloyd (Cecile), Tatiana Abraços (Mädchen vom Monday), Leo Fitzpatrick (William), D. J. Mendel (Abercrombie), James Urbaniak (Funk), Juliana Francis (Rita), Edie Falco (Richterin)
84 Min., Farbe + sw, Digital SD, E