«Fünfzehn Jahre nach Les printemps de notre vie (fragments) befragt Francis Reusser noch einmal Elemente seiner eigenen Vergangenheit. (...) Beharrlich erzählt er hier von sich, indem er die Figuren seiner Filme sprechen lässt – und in ihnen hört man wiederum ihn reden. Manchmal lässt er auch seinen Sohn, Jean Reusser, intervenieren, der (...) nun auch diesen biografischen Essay mitgestaltet hat. La séparation des traces ist auch die Beschwörung eines nostalgisch getönten Blicks auf die Welt: Das wirkt keineswegs wie Altersmilde, sondern zeugt von der Fähigkeit, Lebensfreude zu erhalten. Im Rückblick auf die Zeit, als seine Genfer Lieblingsbar mit bunter Kundschaft Bagdad hiess, sagt der Filmemacher: ‹Wir sehnten uns ständig nach den eben verstrichenen Momenten des Lebens zurück. Die Zukunft konnte warten, solange die Gegenwart in Eastmancolor leuchtete.› (...) Francis Reusser verstand es, Ramuz und Rousseau auf die Leinwand zu bringen, Kostümfilme zu machen – nicht konventionell, sondern experimentierend und mit grösster Sorgfalt fürs Bild und den Ton. Und immer hat er sich auch kritisch mit der Gesellschaft und dem Zeitgeist auseinandergesetzt. Nun folgt also noch einmal ein schönes Lehrstück von ihm (...). Mit 75 Jahren erzählt er über sich mit Filmbildern, spricht über Eros und Thanatos zu Aufnahmen vom Genfersee und erklärt: ‹Das Alter erschwert das aktive Leben, nicht aber zu begehren und begehrt zu werden.›» (Elisabeth Chardon, Cinébulletin, 17.4.2018)
Drehbuch: Francis Reusser, Jean Reusser
Kamera: Francis Reusser
Musik: Mesparrow
Schnitt: Jean Reusser
Mit: Francis Reusser, Jean Reusser
75 Min., Farbe + sw, DCP, F/d