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C'eravamo tanto amati

Laut, lustig, geist- und anspielungsreich, sentimental, sarkastisch und pessimistisch: So schildert Ettore Scola anhand der Geschichte dreier Freunde das Auseinanderleben der politischen Kräfte im Nachkriegs-Italien und analysiert drei Jahrzehnte christdemokratischer Vorherrschaft. Ein Film von überschäumender Italianità. (Spieldaten: Do, 2.1., 18:00 // So, 5.1., 15:00 // Di, 7.1., 18:15 // Fr, 31.1., 18:15 // Fr, 7.2., 20:45 // Mo, 10.2., 18:15 // Do, 13.2., 15:00 // Fr, 14.2., 20:45)

«Die Lebensgeschichte dreier Männer, die gemeinsam bei den Partisanen gekämpft haben und sich während drei Jahrzehnten italienischer Nachkriegsgeschichte auseinanderentwickeln, aber nie ganz aus den Augen verlieren. Ettore Scola legt sie als Prototypen des stromlinienförmigen Aufsteigers, des weltfremden Intellektuellen und des kleinen Mannes an und platziert Stefania Sandrelli als die Frau aller ihrer zeitweiligen Träume wie einen Sprengkörper in ihre Mitte. Gemeinsamer Nenner ist der Verlust der Illusionen, doch nur der Aufsteiger Gianni (Vittorio Gassman) kommt sich gänzlich abhanden.
Obwohl der Stoff das Zeug zum klischeehaften Rührstück hat (und einige ziemlich unverblümte Anleihen bei Dino Risis Una vita difficile macht, an dem Scola als Drehbuchautor beteiligt war), verkommt der Film nie dazu, weil die ‹universellen Charaktere in einer präzis beschriebenen sozialen und politischen Realität verankert sind›. (Dictionnaire des films Larousse) Zudem werden die tragischen und rührenden Momente immer wieder auf überraschende, hoch originelle Weise ironisch gebrochen. Unvergesslich etwa, wie Nino Manfredi als Krankenpfleger im Liebeskummer seinerseits des Spitalbetts bedarf oder wie der zum kalten Unternehmer aufgestiegene Gianni von seinen alten Freunden zu einer Zechtour mitgenommen wird, weil sie ihn als vermeintlichen Parkplatzwächter noch immer für einen der ihren halten. Das Fazit all der tragikomischen Irren und Wirren: ‹Wir wollten die Welt ändern, doch sie hat uns verändert.›» (Andreas Furler, Filmpodium, April/Mai 2011)
«Scola weiss aus dem Talent seiner Stars das Beste zu machen, dosiert auf subtile und effiziente Weise Ernsthaftes und Humorvolles, Lächeln und nostalgische Tränen. Dazu kommt, als Dreingabe für die Cinephilen, die Reverenz an die besten Momente des italienischen Nachkriegskinos.» (Dictionnaire des films Larousse)

Ettore Scola (Italien 1974)

«Die ersten Einstellungen, in der Gegenwart spielend, farbig, als Hintergrund zu den Vorspanntiteln. Zwei Männer und eine Frau im Auto suchen eine bestimmte Adresse. Sie finden eine Villa und sehen den Gesuchten auf dem Sprungbrett des Swimmingpools. Er springt ab, das Bild gerinnt zum Standfoto. Schnitt. Schwarzweiss-Szenen aus dem Widerstand gegen die Faschistendiktatur. Drei Freunde, jung und voller Ideale, kämpfen Seite an Seite für ein freies Italien: der Jurist Gianni, der Arbeiter Antonio und der Lehrer Nicola. (...) Hat Scola bis gegen die Filmmitte in schwarzweiss und bewusst im Stil des Neorealismus gedreht, so wird der Film farbig kurz bevor die berühmte Fontana-Trevi-Sequenz aus Fellinis La dolce vita nachgestellt wird. (...) Die Handlung zeigt das Auseinanderleben der politischen Kräfte im Nachkriegs-Italien auf und analysiert drei Jahrzehnte christdemokratischer Vorherrschaft. Scolas Sympathie für die Linke lässt indessen Gianni nicht zum Buhmann, sondern zu einer Tragik ausstrahlenden Figur werden. Schlüsselszenen aus Ladri di biciclette von Vittorio De Sica - dem der Film gewidmet ist - und die nachgestellte Sequenz aus Fellinis La dolce vita unterstreichen, dass Scola mit Absicht einen Film geschaffen hat, in welchem vereinzelte Sequenzen von De Sica, Fellini, Antonioni oder Visconti stammen könnten. Die Zitate werden zum Stilmittel.» (Helmuth Zipperlen, in: Zoom-Filmberater, Nr. 21/1976)

Drehbuch: Agenore Incrocci, Furio Scarpelli, Ettore Scola
Kamera: Claudio Cirillo
Musik: Armando Trovajoli
Schnitt: Raimondo Crociani

Mit: Stefania Sandrelli (Luciana Zanon), Vittorio Gassman (Gianni Perego), Nino Manfredi (Antonio), Stefano Satta Flores (Nicola Palumbo), Giovanna Ralli (Elide Catenacci), Aldo Fabrizi (Romolo Catenacci, Elides Vater), Marcella Michelangeli (Gabriella, Nicolas Ehefrau), Vittorio De Sica, Federico Fellini, Marcello Mastroianni (sie selbst)

124 Min., Farbe + sw, DCP, I/d

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Do.,
2.1.2020
18:00
So.,
5.1.2020
15:00
Di.,
7.1.2020
18:15
Di.,
21.1.2020
18:15
Fr.,
31.1.2020
18:15
Fr.,
7.2.2020
20:45
Mo.,
10.2.2020
18:15
Do.,
13.2.2020
15:00
Fr.,
14.2.2020
20:45