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Tirana, année zéro
(Tirana viti 0)
Fatmir Koçi (Albanien/Frankreich 2001)

Albanien im Jahr 1997. Nach dem Ende des Kommunismus und dem Zusammenbruch des Finanzsystems ist das Land ruiniert. In der Hauptstadt Tirana muss jeder sehen, wie er sich durchbringt, so auch das junge Paar Niku und Klara. Die hübsche Klara träumt wie viele ihrer Landsleute von einem besseren Anderswo; sie will nach Paris und als Model arbeiten. Niku hingegen war schon mal in Italien und weiss, dass auch in der Fremde die Strassen nicht mit Gold gepflastert sind. Lieber führt er mit dem schrottreifen Lastwagen seines kranken Vaters Transporte aus, für eine teilweise mehr als merkwürdige Kundschaft.
Regisseur Fatmir Koçi setzt das zugrunde gerichtete Albanien zwar ungeschönt ins Bild, will seine Landsleute aber auffordern, ihre Heimat trotz allem nicht zu verlassen. In einem Interview in «Le Figaro» erklärt Koçi: «Ich wollte die Vermischung zeigen zwischen der alten Welt des Totalitarismus und einer neuen Gesellschaft, die sich im Zusammenprall einer primitiven, einer atheistischen und einer sehr toleranten Kultur wiederfinden muss. Trotz des Chaos, das auf die totale Isolation folgte, bin ich überzeugt, dass sich Albanien erholen wird. (...) Ein grosser Teil der Bevölkerung ist jung; diejenigen, die 1997 emigriert sind, kommen langsam zurück, hauptsächlich die Intellektuellen und die Künstler.»
Die oft grotesken Geschehnisse in Tirana, année zéro beruhen alle auf wahren Begebenheiten; die Hauptdarstellerinnen und -darsteller sind Laien (Nikus Eltern allerdings werden von Stars des klassischen albanischen Kinos verkörpert). Dass es überhaupt zur Produktion des Films kam, verdankte der Regisseur dem wiederbelebten Albanischen Filmzentrum, das zwei bis drei Spielfilmprojekte pro Jahr unterstützte, sowie französischen und belgischen Film-Fonds. Erst als der Film in den Wettbewerb des Festivals von Venedig gelangte, konnte er zu Ende gedreht werden. (mb)

Drehbuch: Enzo Brandner, Fatmir Koçi
Kamera: Enzo Brandner
Musik: Art Denissov
Schnitt: Michel Klochendler, Thomas Kühne

Mit: Nevin Meçaj (Niku), Ermela Teli (Klara), Raimonda Bulku (Marta, Klaras Mutter), Robert Ndrenika (Kujtim, Klaras Vater), Bahar Mera (Xhafa), Birçe Hasko (Besim), Lars Rudolph (Günter)

89 Min., Farbe, 35 mm, Albanisch/f+d

Vorfilm

Kujtim Gjonaj (Albanien 1993)

Ausgehend von Aufnahmen eines Strassenhändlers, der alte Porträts grosser Männer verhökert, montiert Kujtim Gjonaj Archivmaterial zu einer absurd anmutenden, rasanten Achterbahnfahrt durch die wechselhafte Geschichte Albaniens. (mb)


18 Min., sw, 35 mm, Albanisch/e

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Sa.,
7.3.2020
15:00
in Anwesenheit von Fatmir Koçi
Do.,
12.3.2020
20:45