«Hana ist Waise, ihr Pflegevater hat sie nach dem Tod ihrer Eltern vom Berg herab zu seiner Frau und seiner Tochter gebracht und wie seine eigene Tochter aufgezogen. Hana liebt Mutter und Pflegeschwester, aber sie hängt am Ersatzvater, lebt nach seinem Rollenvorbild. Hana möchte schiessen, jagen und selbstbestimmt leben. Und der Vater lässt ihr die Freiheit, wie ein Mann zu leben, weist sie gleichzeitig auf die Grenzen, Konsequenzen und Verhaltensweisen hin. Als die Schwester mit ihrem Freund vor der traditionellen Frauenrolle nach Italien flüchtet, bleibt Hana mit den Eltern zurück – als Sohn anerkannt vom Vater und der Dorfgemeinschaft, und unter dem Namen Mark. Erst nach dem Tod beider Eltern entschliesst sich auch Mark/Hana zu einem neuen Leben, reist unangekündigt nach Mailand zur Schwester und ihrem Mann und deren Teenager-Tochter. (...)
Ein Mädchen, das sein Geschlecht zurückweist, weil es in seinem gesellschaftlichen Umfeld eindeutig als minderwertig und fremdbestimmt definiert ist, wäre schon für sich genommen eine fast unspielbar theoretische Figur. Wenn aber die schliessliche Frauwerdung nach zehn Jahren geschlechtsloser Männlichkeit dazukommt, wird das vollends abstrakt. Dass es Laura Bispuri mit Alba Rohrwacher zusammen gelingt, diese Abstraktionen konkret erfahrbar zu machen, fühlbar und oft schmerzlich, das ist ein kleines Wunder.» (Michael Sennhauser, Filmpodium April/Mai 2016)
Die Romanvorlage von Elvira Dones ist 2017 unter dem Titel «Hana» beim Zürcher Verlag ink press erschienen.
Drehbuch: Laura Bispuri, Francesca Manieri, nach dem Roman von Elvira Dones
Kamera: Vladan Radovic
Schnitt: Carlotta Cristiani, Jacopo Quadri
Mit: Alba Rohrwacher (Mark/Hana), Emily Ferratello (Jonida), Lars Eidinger (Bernhard), Flonja Kodheli (Lila), Luan Jaha (Stjefen), Bruno Shllaku (Gjergj)
84 Min., Farbe, DCP, Albanisch+I/d