Im albanischen Niemandsland steht einsam das Café Bota («Welt»). Dessen Besitzer Beni spekuliert darauf, dass die Autobahn, die im Bau ist, dereinst neue Kundschaft bringen soll. Bis dahin versucht er, die Strassenbauarbeiter ins Bota zu locken, mit Anstrengungen, die kaum zu rentieren versprechen. Beni ist verheiratet, aber seine Frau lebt in der Stadt, und so macht er mit der Kellnerin Nora herum. Aber auch Juli, die in Benis Abwesenheit den Laden schmeisst, wird von ihm hintergangen; er weiss mehr über das Verschwinden von Julis Mutter als Juli selbst ...
Bota, inszeniert von Iris Elezi, der heutigen Leiterin des Albanischen Filmarchivs, und ihrem albanisch-amerikanischen Lebenspartner Thomas Logoreci, überzeugt einerseits als subtiles Gruppenbild einer Handvoll Aussenseiter, die sich im heutigen Albanien durchzuschlagen versuchen, aber andererseits lässt der Film auch metaphorische Lesarten zu. Traditionelle und aktuelle Geschlechterrollen in Osteuropa werden ebenso verhandelt wie die Spätfolgen der kommunistischen Vergangenheit Albaniens für das Schicksal der Nachgeborenen. (mb)
Drehbuch: Stefania Casini, Iris Elezi, Thomas Logoreci
Kamera: Ramiro Civita
Schnitt: Walter Fasano
Mit: Flonja Kodheli (Juli), Artur Gorishti (Beni), Fioralba Kryemadhi (Nora), Tinka Kurti (Noje), Alban Ukaj (Mili), Erand Sojli (Baku), Gulielm Radoja (Engjell), Luca Lionello (Filipo)
104 Min., Farbe, DCP, Albanisch+I/e