Orphée, ein gefeierter Dichter, ist mit Eurydice verheiratet. Er macht die Bekanntschaft einer geheimnisvollen Prinzessin, die für den Tod eines Rivalen verantwortlich zu sein scheint. Als sie erfährt, dass Eurydice schwanger ist, lässt sie sie aus Eifersucht töten. Orphée folgt Eurydice in die Unterwelt, um sie zurückzuholen.
Jean Cocteau lässt die griechische Sage im zeitgenössischen Frankreich spielen und schuf in Orphée ein kunstvoll verschachteltes Labyrinth aus poetischen Zeichen, mythologischen Anspielungen und ironischen Seitenhieben auf die Situation des modernen Künstlers.
«Einer der grossen Aussenseiterfilme des Jahrhunderts. (…) Der ganze Film vermischt unentwegt Alltag und Fantasie, Parodie und Rätsel, Gegenwart und Traumzeit, das reale Paris und die Labyrinthe des Hades, um einen geeigneten Boden für eine surreal-filmische Vexierbild-Frage zu schaffen: ‹Was ist das, ein Dichter?›» (Harry Tomicek, filmmuseum.at, 3/2002)
«Die Low-Tech-Spezialeffekte haben etwas seltsam Brillantes an sich: die Rückprojektionen, die Rückwärtsaufnahmen, die Spiegelflächen, die sich wie vertikale Wasseroberflächen kräuseln: ‹Spiegel sind die Türen, durch die der Tod kommt; schaut man lange genug rein, kann man dem Tod bei der Arbeit zusehen›.» (Peter Bradshaw, The Guardian, 18.10.2018)
English review: theguardian.com
Drehbuch: Jean Cocteau
Kamera: Nicolas Hayer
Musik: Georges Auric
Schnitt: Jacqueline Sadoul
Mit: Jean Marais (Orphée), Marie Déa (Eurydice), Maria Casarès (Prinzessin), François Périer (Heurtebise), Juliette Gréco (Aglaonice), Edouard Dermitte (Jacques Cégeste), Henri Crémieux (der Verleger), Pierre Bertin (der Kommissar), Roger Blin (Dichter), Jean-Pierre Melville (Hoteldirektor)
112 Min., sw, 35 mm, F/d