Zwei Berner Polizisten finden nachts in einem Paar Schuhe den Abschiedsbrief von Kari Dällebach. Der Coiffeur, der für seine Spässe und seine Schlagfertigkeit stadtbekannt war, hat sich umgebracht. Im Rückblick wird klar, wie einsam er war: Seine Hasenscharte und seine bescheidene Herkunft haben ihn um die Liebe zur reichen Annemarie Geiger gebracht.
Kurt Früh gelang mit seinem zweitletzten Spielfilm, Dällebach Kari, ein überraschendes Comeback und der Anschluss an den Neuen Schweizer Film. Der so berührende wie tragische Klassiker gilt heute als Kultfilm.
«Kurt Früh hat sich immer für die kleinen Leute interessiert, für Randständige und Ausgegrenzte. Da passt es gut, dass er Karl Tellenbach, als ‹Dällebach Kari› zur tragikomischen Berner Legende geworden, ein Film-Denkmal gesetzt hat. Dafür musste allerdings Früh sein Stammrevier Zürich verlassen und der Zuger Walo Lüönd Bärndütsch lernen. Die einfühlsame Verkörperung des ebenso gewitzten wie verzweifelten Friseurs (...) verschaffte Lüönd endgültig den Durchbruch. Karis Kniff, von der machtlosen Witzfigur zum bewunderten Witzbold zu werden, besingt Mani Matter prägnant in seinem Bänkellied, das den Film einrahmt. (...) Die zeitlosen Schwarzweissbilder des Films und die Rückblenden-Konstruktion, die Karis Geschichte erst recht wie eine Moritat wirken lässt, überzeugen nach wie vor.» (Michel Bodmer, filmo.ch)
«Frühs Dällebach Kari ist wirklich ein gelungener Film. Da stimmt alles. (...) Der Erfolg war mehr als verdient. Es war, da besteht kein Zweifel, der beste Film von Kurt. Walo Lüönd als Dällebach – unvergesslich.» (Rolf Lyssy, srf.ch, 16.4.2015)
Drehbuch: Kurt Früh, nach der Biografie von Hansruedi Lerch
Kamera: Fritz E. Maeder
Musik: Tibor Kasics, Mani Matter
Schnitt: Georg Janett
Mit: Walo Lüönd (Karl Dällenbach), Lukas Ammann (Basler Nationalrat), Annemarie Düringer (Frau Jenny, Wirtin), Fritz Nydegger (Hermann), Ellen Widmann (Rosa, Karls Schwester), Hans Gaugler (Landstreicher), Franz Matter (Kunde), Peter Markus (Hirschi Buume), Franziska Kohlund (Annemarie), Erwin Kohlund (Herr Geiser), Margrit Winter (Frau Geiser), Paul Roland (Polizist Bedert)
113 Min., sw, DCP, Dialekt/d, wahlweise mit Audiodeskription, ab 12