Die Kosmetikerin Angèle ist schon lange im Salon «Vénus beauté» tätig. Nach der Arbeit geht sie aus und flirtet mit Männern. An die grosse Liebe indes glaubt sie nicht mehr. Das macht es Antoine, den sie eines Tages am Bahnhof trifft, nicht einfach, sie näher kennenzulernen. Er bleibt dennoch hartnäckig und setzt alles daran, Angèles Herz zu erobern.
«Das komödiantische Element rührt vor allem von den Frauen her, die auf der Suche nach den Geheimnissen von Jugend und Schönheit durch den Salon paradieren. Eine gewisse Madame Buisse platzt ohne Verabredung – und ohne etwas unter ihrem Trenchcoat – herein und monopolisiert die Bräunungskabine. Hauptsächlich aber beobachtet Tonie Marshall die Kundinnen des Instituts, die sich vor Falten und Leberflecken fürchten und verzweifelt versuchen, sich die Aufmerksamkeit der Männer in ihrem Leben zu erhalten, mit einer satirischen Distanziertheit, die fast schon grausam ist.» (A. O. Scott, The New York Times, 27.10.2000)
«Unter dem Make-up des Selbstbetrugs arbeitet Vénus beauté (institut) noch jede Nuance der Seelenbemalung so behutsam heraus wie ein Restaurator unter der Patina der Zeit den Ursprung eines schwer zu bewahrenden Freskos.» (Heike Kühn, Die Zeit, 2000)
Vénus beauté wurde mit mehreren Césars ausgezeichnet: Bester Film, Beste Regie, Bestes Drehbuch und Beste Nachwuchsdarstellerin (Audrey Tautou).
Tonie Marshall (1942–2020), Tochter der Schauspielerin Micheline Presle und des Regisseurs William Marshall, hatte ihren ersten Leinwandauftritt als Schauspielerin 1972 in Jacques Demys L’événement le plus important depuis que l’homme a marché sur la lune. Nach einigen kleineren komödiantischen Rollen wandte sich Tonie Marshall 1990 der Regie zu; die Drehbücher zu ihren Filmen, bittersüsse Chroniken von gestrandeten Figuren wie Pas très catholique (1993) oder Enfants de salaud (1996), verfasst sie selbst. Vénus beauté (institut) (1999) war ein grosser Erfolg und wurde mit mehreren Césars ausgezeichnet. 2002 realisierte sie mit Catherine Deneuve und William Hurt die romantische Komödie Au plus près du paradis, eine Hommage an Leo McCareys legendären An Affair to Remember (1957, mit Deborah Kerr und Cary Grant).
Drehbuch: Jacques Audiard, Marion Vernoux, Tonie Marshall
Kamera: Gérard de Battista
Musik: Khalil Chahine
Schnitt: Jacques Comets
Mit: Nathalie Baye (Angèle Piana), Bulle Ogier (Madame Nadine), Samuel Le Bihan (Antoine DuMont), Jacques Bonnaffé (Jacques), Mathilde Seigner (Samantha), Audrey Tautou (Marie), Robert Hossein (Pilot), Micheline Presle (Tante Maryse), Emmanuelle Riva (Tante Lyda), Claire Denis (asthmatische Kundin), Marie Rivière (Kundin mit Stiefeletten), Édith Scob (Kundin mit Flecken auf den Händen), Hélène Fillières (Antoines Verlobte), Brigitte Roüan (Madame Marianne), Claire Nebout (exhibitionistische Kundin)
105 Min., Farbe, 35 mm, F/d