«Agnès Jaouis hinreissender Film dreht sich vordergründig um die zwanzigjährige klassische Sängerin Lolita Cassard, die weder mit ihrem Aussehen noch mit der Beziehung zu ihrem erfolgreichen, aber egozentrischen Vater zufrieden ist; doch wird Lolitas Musiklehrerin Sylvia (Jaoui), ihrem aufstrebenden Schriftsteller-Gatten sowie allerlei weiteren Figuren genauso viel Raum eingeräumt. Sie alle sind in einem Tanz von Anziehung und Abstossung, Ehrgeiz und Enttäuschung, Loyalität und Verrat gefangen, der einem (eher vom Leben als vom Kino her) erschreckend vertraut vorkommt. (…) Ganz einfach ein unglaublich witziger, berührender, wunderbar scharfsinniger Reigen, welcher zeitgenössische Verhaltensweisen und Einstellungen zu Familie, Freundschaft, Aussehen, Berühmtheit, Sex, Alter, Kunst und sozialer Klasse und dem ganzen verdammten Kram erkundet.» (Geoff Andrew, Time Out Film Guide)
Agnès Jaoui (*1964) lernte schon 1987 auf der Theaterbühne ihren späteren Ehemann, Koautor und häufigen Filmpartner Jean-Pierre Bacri kennen. Gemeinsam verfassten sie das Theaterstück Cuisine et dépendances (1992), das nach dem Bühnen- zum Kinoerfolg wurde. Einem breiteren Publikum bekannt wurde sie 1996 als Autorin und Darstellerin von Cédric Klapischs Un air de famille und – immer in Koautorschaft mit Bacri – mit den Drehbüchern zu Alain Resnais’ Smoking/No Smoking (1993) und On connait la chanson (1997). Seit 2000 realisiert sie vielbeachtete eigene Filme, tritt aber auch immer wieder in Werken anderer Filmschaffender auf.
Drehbuch: Jean-Pierre Bacri, Agnès Jaoui
Kamera: Stéphane Fontaine
Musik: Philippe Rombi
Schnitt: François Gédigier
Mit: Agnès Jaoui (Sylvia Millet), Marilou Berry (Lolita Cassard), Jean-Pierre Bacri (Étienne Cassard), Laurent Grévill (Pierre Millet), Virginie Desarnauts (Karine Cassard), Keine Bouhiza (Sébastien), Grégoire Oestermann (Vincent), Serge Riaboukine (Félix), Michèle Moretti (Édith)
110 Min., Farbe, 35 mm, F/d, J/14