London, im späten 19. Jahrhundert. John Merrick leidet seit seiner Geburt unter schwerwiegenden körperlichen Deformationen. Nachdem ihn seine Familie verstossen hat, wird er als Kuriosität in Freakshows ausgestellt und vom sensationslüsternen Publikum begafft, bis ihn der Arzt Frederick Treves entdeckt und sich seiner annimmt.
David Lynchs zweiter Spielfilm, The Elephant Man, der auf dem tatsächlichen Schicksal des Briten Joseph Merrick beruht, ist eine ergreifende Studie über Menschlichkeit und Würde, die Lynchs Ruf als eines der visionärsten Talente des amerikanischen Kinos festigte. Die wunderbar komponierte, düstere Schwarzweissfotografie und das bemerkenswerte Spiel von John Hurt und Anthony Hopkins liessen den Film zu einem gefeierten Klassiker werden.
«Das Lynchhafte zeigte sich bereits am Anfang. (...) Die Leinwand ist schwarz und aus dieser Schwärze tritt eine Elefantenherde hervor. Und dann sehen wir das vom Entsetzen verzerrte Gesicht einer Frau und hören den Schrei eines Babys. Das ist die Geburt eines Films und die Geburt eines Helden, dessen Leid schon in aller Kürze auf überhöhte Weise dargestellt wird. (...) Der Film ist voller Empathie, voller Mitgefühl mit dem deformierten Merrick. John Hurt spielt ihn wirklich beeindruckend unter diesen Bergen von Maske, von plastischen Prothesen. David Lynch zeigt die Trauer, die Wut, auch die unendliche Einsamkeit dieses Menschen. (...) Diese Einsamkeit in der Welt ist in keinem Lynch-Film stärker zu spüren als hier.» (Katia Nicodemus, im Gespräch mit Philipp Schmid, NDR Kultur, 7.5.2020)
English Review: theguardian.com
Drehbuch: Christopher De Vore, Eric Bergren, David Lynch, nach «The Elephant Man: A Study in Human Dignity» und «The Elephant Man and Other Reminiscences» von Ashley Montagu, Frederick Treves
Kamera: Freddie Francis
Musik: John Morris, Samuel Barber
Schnitt: Anne V. Coates
Mit: John Hurt (John Merrick), Anthony Hopkins (Dr. Frederick Treves), Anne Bancroft (Mrs. Kendal), John Gielgud (Carr Gomm), Freddie Jones (Bytes), Michael Elphick (Nachtwächter), Hannah Gordon (Mrs. Anne Treves), Helen Ryan (Prinzessin Alex), Dexter Fletcher (Bytes' Gehilfe), John Standing (Fox), Lesley Dunlop (Nora)
124 Min., sw, 35 mm, E/d/f