English review
«Weil der vermögende Rechtsanwalt Thomas Beck über seiner Arbeit seine Frau Irene vernachlässigt, beginnt diese einen Flirt mit einem Kunstmaler. Die gemeinsame Flucht des Paares nach Wien kann Beck zwar verhindern, aber nun stürzt sich Irene erst recht ins Berliner Nachtleben. Ihr provokantes Techtelmechtel mit einem Boxer endet mit einem Vergewaltigungsversuch – und das Ehepaar vor dem Scheidungsrichter … Babylon Berlin im Original! G. W. Pabst, der grosse Realist des Weimarer Kinos, nimmt eine Ehekrise zum Anlass für ein flirrendes Gesellschaftsporträt. Entfesselt wie Irene taucht die Kamera in einen Strudel aus Luxus und Laster. ‹Neusachlich› konstatiert sie Drogengebrauch und Prostitution in der Bohème wie in den vermeintlich besseren Kreisen. Und wie der Maler ist sie betört vom Anblick Irenes, wenn sie die Darstellerin Brigitte Helm umschmeichelt. In exquisite Roben und Pelze gehüllt, verkörpert diese die Gefangene im goldenen Käfig der Ehe. Für deren Bestand ist Irenes Fluchtversuch weniger bedrohlich als die ‹Neue Frau›, die, samt Bubikopf und Zigarettenspitze, faszinierend im Film erscheint.» (Jörg Schöning in: Katalog Berlinale 2018)
Restauriert durch Filmmuseum München, 2017/2018
Drehbuch: Adolf Lantz, Ladislaus Vajda, Helen Gosewitsch, nach einem Entwurf von Franz Schulz
Kamera: Theodor Sparkuhl
Schnitt: Paul Falkenberg, Mark Sorkin, Georg Wilhelm Pabst
Mit: Gustav Diessl (Thomas Beck), Brigitte Helm (Irene Beck), Hertha von Walther (Liane), Jack Trevor (Walter Frank), Fritz Odemar (Möller), Nico Turoff (Sam Taylor), Ilse Bachmann (Anita Haldern), Richard Sora (André), Peter C. Leska (Robert), Irm Cherry (Daisy)
98 Min., tinted, DCP, stumm, d Zw'titel