«‹Wenn da jeder für sich fuhrwerken sollte, hinter dem Rücken der Behörde, oder?› In feinstem Schweizerhauchdeutsch grummelt Franz Flückiger angesichts der Fürsorge, die seine Frau Anni sechs Flüchtlingen zeigt; später hilft er selber und büsst dafür. Der Landjäger Bigler folgt da lieber willig ‹den Befehlen von Bern›, und es wird schon Gründe geben, weshalb die Regierung keine ‹von denen› mehr reinlässt.
Aufgrund des gleichnamigen Buchs von Alfred A. Häsler und eines Berichts über eine zusammengewürfelte Gruppe Flüchtlinge, die sich als Familie ausgab, weil sie hoffte, als solche aufgenommen zu werden, schildert Das Boot ist voll ungeschönt, wie die Schweiz mit denen umging, die es aus Nazi-Deutschland über die Grenze schafften. Die Flüchtlinge ‹retten sich ins Verderben› (Friedrich Dürrenmatt); Imhoof verleiht seinem Film jenen pechschwarzen Schluss, den sein Mentor Lindtberg für Die letzte Chance wegen der Zensur 1945 nicht drehen konnte. In Eldorado (2018) zeigt er: Die Schweiz hat kaum dazugelernt.» (Michel Bodmer, filmo.ch, 2018)
Silberner Bär Berlin 1981, Filmpreis der Stadt Zürich 1981, Oscarnomination 1982
Drehbuch: Markus Imhoof, nach dem Buch von Alfred A. Häsler
Kamera: Hans Liechti
Schnitt: Helena Gerber, Fee Liechti
Mit: Tina Engel (Judith Krüger), Curt Bois (Lazar Ostrowskij), Hans Diehl (Hannes Krüger), Martin Walz (Olaf Landau), Gerd David (Karl Schneider), Ilse Bahrs (Frau Ostrowskij), Mathias Gnädinger (Franz Flückiger, der Wirt), Renate Steiger (Anna Flückiger, seine Frau), Michael Gempart (Landjäger Bigler), Alice Brüngger (Frau Hochdorfer), Otto Dornbierer (Otti)
100 Min., Farbe, DCP , Dialekt+D/f