Nüschelerstrasse 11, 8001 Zürich - 044 415 33 66

< Zurück
Einige Interviews zu persönlichen Fragen
(Ramdenime interwju pirad sakitchebse / Neskolko interwju po litschnym woprossam)
Lana Gogoberidse (UdSSR (Georgien) 1978)

Sofiko, eine vierzigjährige Journalistin, verantwortlich für Leserbriefe, geht ganz in ihrer Arbeit für die Zeitung auf. Während sie den Ratsuchenden Hilfe, Trost und Neuorientierung zu vermitteln vermag, bemerkt sie die Krise in ihrer Ehe fast zu spät.
«Feinfühlig erzählt Lana Gogoberidse von der Verzahnung des Privaten und des Politischen, die sich auch in den Erinnerungen Sofikos an die Mutter fortsetzt, die, für das Kind unverständlich, im Gulag verschwand. Mit seinem Fokus auf die alltäglichen Kämpfe einer emanzipierten Frau und der Reflexion über weibliche Lebensentwürfe gilt Einige Interviews zu persönlichen Fragen als einer der ersten feministischen Filme der Sowjetunion.» (Arsenal-berlin.de)
«Dieser Film ist für mich in vielem sehr persönlich. Die Geschichte einer Frau, die schon vierzig ist, die eine schwere Kindheit hatte – und jetzt wird ihr Leben auf einmal kompliziert, voller Dramatik. Und doch ist ihr Leben auch herrlich – sie besitzt die seltene Begabung, sich absolut hinzugeben, den Kindern, der Arbeit, dem geliebten Menschen, den Freunden. Sie erlebt alles, Glück und Unglück, mit intensiver freudiger Spannung.» (Lana Gogoberidse, zit. nach: Katalogblätter Int. Forum des Jungen Films, Berlin 1979)
Der Film hätte seine Uraufführung ausserhalb der UdSSR 1979 am «Internationalen Forum des Jungen Films» an der Berlinale erleben sollen, wurde aber von der Sowjetunion zusammen mit anderen Filmen aus Protest gegen die Aufführung des US-Films The Deer Hunter im Rahmen des Wettbewerbs zurückgezogen.

Lana Gogoberidse
Lana Gogoberidse wurde 1928 als Tochter überzeugter Kommunisten in Tbilissi geboren, doch die Eltern gerieten Ende der 30er-Jahre in die stalinistische «Säuberungs»-Welle: Ihr Vater, Levan Gogoberidse, wurde 1937 hingerichtet und ihre Mutter, die Regisseurin Nutsa (Nino) Gogoberidse, für 10 Jahre nach Sibirien verbannt. Nach einem Literaturstudium erhielt sie ihre Filmausbildung am WGIK in Moskau; ihr Regiestudium schloss sie 1958 ab. 1962 drehte sie ihren ersten Langspielfilm. Trotz Problemen mit der sowjetischen Zensur schaffte sie es, ihre Filme international zu präsentieren. Neben der eigenen Regiearbeit widmete sie sich ab 1974 der Ausbildung des Filmnachwuchses in Tbilissi. 1988 gehörte sie zu den Gründerinnen des Verbands «Kino Women International» und wurde dessen erste Präsidentin. Nach der Unabhängigkeit Georgiens engagierte sie sich in der Politik. Von 1992 bis 1995 sass sie im georgischen Parlament und ging 2004 als Botschafterin nach Paris.
Filme (Auswahl): Als die Mandelbäume blühten (Rotsa akvavda nush, 1972), Einige Interviews zu persönlichen Fragen (Ramdenime interwju pirad sakitchebse, 1978), Der Tag ist länger als die Nacht (Dges game utenebia, 1983), Walzer auf der Petschora (Walsi petschorase, 1992), Hin und her (Oromtriali, 1987) und The Golden Thread (Okros dzapi, 2019).

Drehbuch: Saira Arsenischwili, Erlom Achwlediani, Lana Gogoberidse
Kamera: Nugsar Erkomaischwili
Musik: Giya Kantscheli

Mit: Sofiko Tschiaureli (Sofiko, die Journalistin), Gija Badridse (Artschil), Ketewan Orachelaschwili (die Mutter), Shanri Lolaschwili (Irakli, der Fotograf), Salome Kantscheli (Maro), Ketewan Botschorischwili (Keto), Nutsa Alexi-Meskhischwili (Eka), Lewan Abaschidse (Sandro), Nana Djordjadse (eine ledige Frau)

95 Min., Farbe, DCP, Georg/d, ab 14

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Fr.,
8.10.2021
20:30
Eröffnung mit Gästen in Anwesenheit der Regisseurin
Do.,
21.10.2021
18:00
Fr.,
29.10.2021
15:00